Dieterich, Veit – Das frölich Ostergesang.

//Victime pascali laudes.//

Wir christen all itz frölich sein,
und Got je billich loben;
denn gopfert ist für unser sünd
um am kreuz hoch erhoben
das osterlam,
welchs von uns nam
den tod und Gottes zoren.

Das lam on alle sünde ward,
das für uns ist gestorben.
wir arme schaf, verirret gar,
weren also verdorben,
wo diß opfer
nicht von Got wer
zu unserm heil verordnet.

Diß ist doch je ein wunderding,
daß leben mit dem tode,
gar heftig kriegt und manlich ringt,
daß zletzt in solcher note
des lebens herr
stirbt in uner,
doch endlich wider lebet.

Denn Jesus Christ ist Gottes son,
ein fürst und herr des lebens.
was nun der tod an im hat ton,
ist ganz und gar vergebens;
denn Gottes macht
schwecht teufels kraft,
daß der tod nichts kan schaffen.

Der tod hat gsigt ein kleine zeit,
nit gar drei ganze tage;
der teufel hat darob groß freud,
daß Christus im grab lage.
hie hör, was gschicht:
Christus durchbricht
wol aus dem tod zum leben.

Sag uns, du liebe Magdalen,
da du vom grab weg liefest,
sahst nit bald hinter dir sten
Jesum, den du so liebtest?
erstanden war
aus todes gfar,
der itzt herrscht über alles.

Das grab stet öd, kein hüter mer
darbei sich itzt leßt finden.
zwen engel von Gott traten her,
die gute mer verkünden:
der kreuzigt Christ
nit im grab ist;
vom tod ist er erstanden.

Solchs ist gewiss, derhalb itz wir
von herzen frölich singen
und schreien all, o Christ, zu dir:
laß uns im tod gelingen,
daß wir mit dir
vom tode schier
zum leben durch hindringen!

Goedeke/Tittmann – Deutsche Dichter des sechszehnten Jahrhundert
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