Albert Zeller – Willst du des Friedens Frucht genießen,

Willst du des Friedens Frucht genießen,
So trachte nach Zufriedenheit:
Nur sie allein kann uns versüßen
Des Lebens herbe Wirklichkeit.
Der Friede wächst aus ihrem Keime
Und steigt allmählig auf zum Licht,
Wie aus des Liedes erstem Reime
Des Sängers herrlichstes Gedicht.

Nimm hin, was dir dein Gott gegeben,
Was er dir nahm, in gleichem Sinn!
So schafft dein Dulden und dein Streben
Dir gleichen himmlischen Gewinn:
So lang wir fordern oder rechten
Mit Menschen oder Schicksalsgunst,
Ist unser Wollen Spiegelfechten
Und schwerer Träume eitler Dunst.

Frei will die höchste Liebe schalten,
Bleibt doch nur Liebe stets ihr Tun;
Wie sie dein Leben mag gestalten,
Du darfst in ihrem Schatten ruhn;
Sie strömt aus einem Vaterherzen,
Wie hier auf Erden keines schlägt;
Sie bleibt sich gleich in allen Schmerzen,
In Allem, was dein Herz bewegt.

Nur frei empfangen, frei erwidern,
Das ist ihr einziges Gebot,
Wie sie sich selber wollt erniedern
Zu jedem Dienste bis zum Tod:
So wird das ganze Leben lieben
Und ausgesüßet jedes Leid;
Was ist vom Leiden dann geblieben,
Als in dem Herren Fried und Freud?