Wenn sich zwei Freunde von einander scheiden,
So sagen sie sich wohl ein gutes Wort,
Das sie als stiller Segen mög begleiten;
Jedweden freundlich hin an seinen Ort.
Du gehst von dannen manche ernste Stunde
Hat unsern Geist, hat unser Herz bewegt
Die große Frage und die große Kunde,
Was unser Sein im tiefsten Grunde hegt;
Und eh ein Kreis des Forschens war geschlossen,
War uns die Frist als wie im Nu verflossen.
Ein Kleines nur von seiner Weisheit Fülle
Hat uns der Ewige hier anvertraut,
Und unter bunter, tausendfacher Hülle
Die Welt der Wahrheit schonend aufgebaut.
Wie er das Auge schütte vor Erblindung
Vor seines irdschen Lichtes Überpracht,
Schirmt er den Geist und jegliche Empfindung
Und löset ihre Binde leicht und sacht,
Bis sie erstarkt und mählig sich gewöhnen
Ans volle Anschaun alles Wahren, Schönen.
Groß im Gewähren, größer im Versagen,
Erzieht er sich sein menschliches Geschlecht,
Und übet trotz der ungestümen Klagen
Fest und gelind sein hohes Vaterrecht,
Erschaffend Jeden für die eigne Weise,
Fortbildend, führend nach besondrem Plan,
Auf tausend Wegen bei der einen Reise
Zum gleichen Ziel, zur Seligkeit hinan;
Und jeder Wechsel, jede neue Wendung,
Sie dienen nur zu seines Plans Vollendung.
So nimm auch du dein Teil aus seinen Händen
Mit frohem Sinn und mit Genügen hin!
Reich ist der Herr an Liebe und an Spenden,
Und wer sich freut, der mehret den Gewinn,
Arbeitet mit am großen Gotteswerke,
Und seine Arbeit ist sein höchster Lohn,
Die Schwachheit selbst wird ihm zur neuen Stärke
Und alle bösen Zweifel sind entflohn:
Er wirkt, er ruht, in seinem Gott gegründet,
Im Einklang mit der ganzen Welt verbündet.