Albert Zeller – Herr, wie du willst und meinest

Herr, wie du willst und meinest,
So tue du mit mir;
Wenn du nur stets vereinest
Mich inniger mit dir!
Du Atem alles Lebens,
Du Licht von jedem Schein,
Du Sehne alles Strebens,
Du Sein von allem Sein!

Ich lege meinen Willen
Getrost in deine Hand;
Was meinen Schmerz kann stillen,
Ist dir allein bekannt:
Du hast mich ja erschaffen,
Du kennst dies Herz von Staub;
Ein Nichts kann es entraffen,
Als wie ein welkes Laub.

Wie schneidet doch das Messer
Der Reinigung so scharf!
Doch du, Herr, weißt es besser,
Was Alles ich bedarf:
Du nimmst von deiner Rebe
Jedwedes eitle Reis,
Dass sie nur Früchte gebe
Zu deinem Lob und Preis.

Du weißt, die Rebe tränet;
Doch achtest du es nicht,
Wie auch das Herz sich sehnet,
Du hältst mit ihm Gericht:
Von aller Welt geschieden,
Von aller Lust und Last,
Find ich allein den Frieden,
Den du verheißen hast.

Die seligsten Gedanken
Bricht deine Hand entzwei,
Und macht von allen Schranken
Und Liebesfesseln frei;
Mein Meinen, Wünschen, Hoffen,
Und was mir ward zu Teil,
Hast du ins Herz getroffen
Mit deinem heilgen Pfeil.

Was nicht dein Königssiegel
An seiner Stirne trägt
Das wirfst du in den Tiegel,
Von Lieb und Zorn bewegt,
Dass es im neuen Feuer
Vermehre den Gehalt,
Und deinen Willen treuer
Verkünde die Gestalt.

So nimm denn, was ich habe,
Nimm, was ich war und bin,
Du meine einzge Labe,
Mein einziger Gewinn!
Nimm Vater mich und trage
Den staubgebornen Sohn:
Ich will nur dich und frage
Nach keinem andern Lohn.