In seiner eignen Weise.
Traurigkeit, o Herzenssehnen,
O schweres Blei der Sündenlast!
Ach, dass ich doch könnt immer tränen,
Und wär‘ auf Seufzer stets gefasst!
Ach, dass vor meinem Lasterleben
Ich möcht‘ aus großer Furcht erbeben!
2. Komm her, mein Herz, und tritt zum Kreuzen,
Sieh an des Herren schwere Pein.
Was gilt’s? der Lüste stetes Reizen
Wird dir forthin ein Gräuel sein.
Was gilts? Des Fleisches Üppigkeiten
Wirst du aus deinem Herzen reuten.
3. Mein Heiland selber muss hier büßen,
Ich bin — O dass mein Augenbach
Wie eine Flut sich könnt‘ ergießen!
Ich bin ein Anlass seiner Schmach.
Mein Jesus lässt von meinetwegen
Ihm solchen schweren Tod anlegen.
4. Denn meine Sünden sind die Ruten,
Die ihn so kläglich zugericht’t,
Die Wunden, die so strömig bluten,
Sein heilig Haupt, das Angesicht,
Das dichte Todestropfen schwitzet,
Ist so von meiner Schuld durchritzet.
5. Ach, dass der Himmel müsst‘ erschrecken
Vor solcher frechen Grausamkeit,
Und sein gewohntes Licht verdecken,
Ach, dass das Luftland Tränen streut‘!
Ach, dass der Erdball müsst‘ erzittern
Und Feld und Tal und Kluft erschüttern!
6. Was hast du, frommer Herr, verübet?
Du hast kein Übels je erregt,
Du hast ja Niemand je betrübet,
Darum man dir den Tod anlegt.
Ich, ich, nicht du, o Keltertreter,
Ich bin derselbe Missetäter.
7. Ich hätte durch den Sündenhandel
Mein Heil und Wohlfahrt längst verscherzt,
Und durch verfluchten Lasterwandel
Mich mit dem Höllenruß beschwärzt,
Wenn dein‘ Unschuld, was ich beschmutzet,
Nicht hätte sauber ausgeputzet.
8. O Herr, lass mich dies wohl bedenken,
Und hilf, dass meiner Sünden Bann
Nicht mehr mag mein Gewissen kränken,
Noch an das Holz dich heften an,
Dieweil ich dich, so oft ich fehle,
O Herr, mit neuer Marter quäle.