Schwing‘, o meine Seele, dich behende,
Fleug empor zu deinem Ziel und Ende;
Fleug dahin vom irdischen Getümmel,
Und gib dich in den stillen Himmel!
Dein Erbarmer, dem du dich verbunden,
Wird in keiner Unruh je gefunden;
Drum, so du mit Ihm willst selig weben,
Schwinge dich in sein verborg’nes Leben!
Tödt in dir das eitle Verlangen,
Und womit die Welt sich sonst gefangen:
Halt dein Herz und deine Kräft‘ und Sinnen
Ledig und mit wahrer Andacht innen!
Steig hinauf mit kindlichen Gebärden,
Und vergiss der Dinge, die auf Erden;
Bleibe bei dem Ein’gen abgeschieden,
Der dich nähren will mit ew’gem Frieden.
Also wird der König dein begehren,
Und sein Antlitz über dir verklären;
Also wird der Seelenfreund dich küssen,
Und du Seiner wonniglich genießen.
Drum fleug auf, wie Tauben, meine Seele,
Schwing‘ dich aus den Schranken deiner Höhle;
Fleug zu Gott mit innnigem Gemüte,
Und empfah‘ die ew’ge Lieb‘ und Güte!