Xylotectus, Johann – Der Weg zum Himmel

Wer hie das Elend bauen will,
Der heb‘ sich auf und zieh dahin,
Und gehe des Herren Straße!
Glaub und Geduld dörft‘ er gar wohl,
Sollt‘ er die Welt verlassen.

Den Weg, den man jetzt wandern soll,
Der ist elend und trübsalvoll;
Das nehmt euch wohl zu Herzen!
Lust und Freud‘ schwimmet gar dahin,
Bleibt nur Jammer und Schmerzen.

Das Fleisch erschrickt und sieht sich um,
Ob ihm dorther ein Feind schier kumm‘,
Der es mögt‘ angelangen.
Es rauscht ein Blatt vom Baum herab;
Es meynt, es sey gefangen.

Da hebt sich denn ein Kämpfen an,
Wer fort will ziehn auf dieser Bahn;.
Der Feind‘ sind also viele.
Fleisch und Blut vermag es nicht;
Es muß sich lassen stillen.

Wo nicht der Hauptmann wär‘ bereit
Und wüßt zu helfen gut Bescheid:
So wär‘ es schon verloren.
Er ruft und schreyt: Kommt Her zu mir,
Bist du aus Gott geboren.

Ich bin der Weg und auch die Thür!
Es kommt kein Mensch herauf zu mir,
Der Vater muß ihn ziehen;
So große Gewalt auf Erd‘ nicht ist,
Es muß mein’n Zoren fliehen.

Mein Vater hat das Sein‘ gethan,
Sein heiliges Wort euch hören lan;
Damit zeucht er die Seinen.
Er hat den Himmel aufgethan;
Bald er sein Wort ließ scheinen.

Darum sey keck auf meiner Bahn,
Die ich dir lang‘ gebauet han
Und hab dir fürgeboten.
Gläubst du an mich von Herzen hie:
Es soll dir wohl gerathen.

Die weltlichs Furcht laß fahren hin,
Nicht stell nach Gut noch eitel Gwinn;
Du mußt doch all’s verlassen.
Leib und Leben ganz geben hin,
Das heißt sich selber hassen!

Hab‘ acht auf dich, schau eben auf,
Daß dich nichts irr‘ in diesem Lauf;
laß dir das Ziel nicht rücken!
Engelisch Kleid legt an der Feind,
Versucht in allen Stücken.

Wenn du schier kommst zum letzten Ziel,
Da hebt sich an ein ernstlich Spiel,
Sollt du die Gestalt erlangen.
Eng und schlüpferig ist der Weg,
Mit Feur und Wasser umfangen.

Da geht denn Angst und Zittern an;
Das Fleisch muß in der Prob‘ bestahn;
Kein Trost ist da zu finden.
Gottes Hand ist aber so stark,
Kann alles sehr wohl linden.

Hie ist der Geist allda bereit;
Miemand, der ihn von Gott abscheid’t,
Kein Schwerdt noch Last auf Erden.
Trägst du das Kreuz bis an das End‘,
Das Kleinod muß dir werden.

Daher da fleußt die ewig‘ Ruh‘,
In dem ist weder Spat, noch Fruh,
Das ist das ewig‘ Leben!
Was du uns, Herr, versprochen hast,
Das wirst du uns ja geben.

Ewiger Gott, wir preisen dich,
Der du uns hast so gnädiglich
Gezeigt dein’n heiligen Namen;
Nim uns, o Herr, in deinen Fried‘
Durch Jesum Christum! Amen.

Die Wahrheit ist gen Himmel geflogen,
Die Treu ist über Meer gezogen,
Die Gerechtigkeit ist vertrieben,
Die Untreu‘ ist in der Welt blieben.