1. Die Sonn hat sich mit ihrem Glanz gewendet,
und was sie soll auf diesen Tag vollendet,
Die dunkle Nacht dringt allenthalben zu,
bringt Menschen, Vieh und alle Welt zur Ruh.
2. Ich preise dich, du Herr der Nächt und Tage,
daß du mich heut vor aller Not und Plage
durch deine Hand und hochberühmte Macht
hast unverletzt und frei hindurchgebracht.
3. Vergib, wo ich bei Tage so gelebet,
daß ich nach dem, was finster ist, gestrebet;
laß alle Schuld durch deinen Gnadenschein
in Ewigkeit bei dir verloschen sein.
4. Schaff, daß mein Geist dich ungehindert schaue,
indem ich mich der trüben Nacht vertraue,
und daß der Leib auf diesen schweren Tag
sich seiner Kraft fein sanft erholen mag.
5. Vergönne, daß der lieben Engel Scharen
mich vor der Macht der Finsternis bewahren,
auf daß ich vor der List und Tyrannei
der argen Welt im Schlafe sicher sei.
6. Herr, wenn mich wird die lange Nacht bedecken
und in die Ruh des tiefen Grabs verstecken,
so blicke mich mit deinen Augen an,
daraus ich Licht im Tode nehmen kann.
7. Und laß hernach zugleich mit allen Frommen
mich zu dem Glanz des andern Lebens kommen,
da du uns hast den großen Tag bestimmt,
dem keine Nacht sein Licht und Klarheit nimmt.
Text: Berlin 1647, Josua Stegmann?, Otto von Schwerin?
Melodie: Guillaume Franc 1542
Quelle: EGB Nr. 476