Neander, Joachim – Sieh, hier bin ich, Ehrenkönig

1. Sieh, hier bin ich, Ehrenkönig,
Lege mich vor deinen Thron;
Schwache Thränen, kindlich Sehnen
Bring ich dir, du Menschensohn.
Laß dich finden,
Laß dich finden,
Von mir, der ich Asch und Thon.

2. Sieh doch auf mich Herr, ich bitt dich;
Lenke mich nach deinem Sinn,
Dich alleine ich nur meine;
Dein erkaufter Erb ich bin,
Laß dich finden,
Laß dich finden,
Gieb dich mir, und nimm mich hin.

3. Ich begehre nichts, o Herre,
Als nur deine freie Gnad,
Die du giebest, den du liebest,
Und der dich liebt in der That.
Laß dich finden,
Laß dich finden,
Der hat alles, der dich hat.

4. Himmelssonne, Seelenwonne,
Unbeflecktes Gotteslamm,
In der Höhle meine Seele
Suchet dich, o Bräutigam.
Laß dich finden,
Laß dich finden,
Starker Held aus Davids Stamm.

5. Hör, wie kläglich, wie beweglich,
Dir die treue Seele singt,
Wie demütig und wehmütig
Deine Kindes Stimme klingt.
Laß dich finden,
Laß dich finden,
Dann mein Herze zu dir bringt.

6. Dieser Zeiten Eitelkeiten,
Reichtum, Wollust, Ehr und Freud
Sind nur Schmerzen meinem Herzen,
Welches sucht die Ewigkeit.
Laß dich finden,
Laß dich finden,
Großer Gott, ich bin bereit.

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