Wenn aufgeklärte Frömmigkeit
Des Menschen Seele schmücket,
Mit welcher Selbstzufriedenheit
Fühlt sie sich dann beglücket!
Sie kennet Gott, ihr Glaube spricht,
In Demutvoller Zuversicht:
Ich habe Gott zum Freunde!
Ist ihr kein irdisch Glück beschert;
Sie weiß es zu entbehren,
Und hält nur Güter wünschenswert,
Die mit ihr ewig währen,
Sie fühlt in ihrem Innersten
Erhabnere Vergnügungen,
Als die der Weltmensch kennet.
Wer fühlt wie sie der Freundschaft Glück,
Der Tugend reine Freuden?
Wer schwingt wie sie mit heiterm Blick
Sich über Grab und Leiden?
Wer kann wie sie der Krankheit Not,
Und wer geliebter Freunde Tod
Mit solchem Mute tragen?
Ja, selig ist der Geist, wann er
Sich ganz in Gott versenket!
Er kennt, wie weise gut und hehr
Der Schöpfer alles lenket.
Wie er mit Tugend Glück vereint,
Wie huldvoll er den Menschenfreund
Bemerkt, und hochbeseligt!
O! wer den guten Gott nicht liebt,
Der kennet nicht die Wonne,
Die echte Gottesliebe gibt.
Sie wirket gleich der Sonne,
Die in die kleinsten Pflanzen bringt,
Und sie zum schönsten Wachstum bringt:
So reift sie uns zum Glücke.