Weise: Mein Jesu, der du mich.
1. So ist nun abermal
Von meiner Tage Zahl
Ein Tag verstrichen;
O wie mit schnellem Schritt
Und unvermerktem Tritt
Ist er gewichen!
2. Kaum war der Morgen nah,
Nun ist die Nacht schon da
Mit ihrem Schatten.
Wer kann der Zeiten Lauf
Und Eilen halten auf,
Sie abzumatten?
3. Nein, nein, sie säumt sich nicht,
Sie kehret ihr Gesicht
Niemals zurücke.
Ihr Fuß steht nimmer still,
Drum, wer ihr brauchen will,
Sich in sie schicke.
4. Sie fleugt gleich wie ein Pfeil
Zum Ziel in schneller Eil;
Eh mans gedenket
Und sichs versehen mag,
Hat uns der letzte Tag
Ins Grab versenket.
5. Was träumest du denn noch?
Mein Geist, erwecke doch
Die trägen Sinnen,
Um von der schnellen Zeit
Auf jene Ewigkeit
Was zu gewinnen.
6. Wie mancher Tag ist nicht
Vor deiner Augen Licht
Nun schon vergangen,
Da du zu jenem Zweck
Zu laufen deinen Weg
Kaum angefangen?
7. O Herr der Ewigkeit,
Der du vor aller Zeit
All meine Tage,
Eh sie noch worden sein
Ins Buch geschrieben ein,
Hör, was ich sage.
8. Vergib nach deiner Huld,
Wie du bisher Geduld
An mir geübet,
Dass mein Unachtsamkeit
Dich in verwichner Zeit
So oft betrübet.
9. Gib aber Wackerheit,
Den Rest der Lebenszeit
So anzuwenden,
Dass ich den letzten Tag
Einst fröhlich schließen mag
Und selig enden.
10. Hilf auch durch diese Nacht
Und habe auf mich Acht;
Sei mir zur Wonne,
Zum hellen Tag und Licht,
Wenn mir das Licht gebricht,
Israels Sonne!