1. Nun ist der Regen hin!
Wohlauf, mein Herz und Sinn,
Sing nach betrübten Leiden
Gott, deinem Herrn, mit Freuden!
Gott hat sein Herz gekehret
Und unser Bitt erhöret.
2. Sein Zorn war sehr entbrannt
Auf uns und unser Land,
Er sprach: „Ihr Menschenkinder
Geht, seid und bleibet Sünder,
Wollt von der Bosheit Straßen
Euch gar nicht wenden lassen.
3. Drum soll mein Himmelslicht
Sein klares Angesicht
In schwarze, trübe Decken
Und dunkle Wolken stecken
Und vor das helle Scheinen
Nur immer zu euch weinen.“
4. Bald aber fiel sein Grimm
Durch unsers Seufzens Stimm;
Das ewige Gemüte
Dacht an sein ew’ge Güte
Und ließ auf unser Schreien
Ihm seinen Zorn gereuen.
5. Die Wolken flohen weg,
Der feuchten Winde Steg,
Daher die Wasser flossen,
Nahm ab und ward verschlossen;
Des hohen Himmels Tiefen,
Die hörten auf zu triefen.
6. Steh auf, du mattes Feld
Aus deinem Trauerzelt,
Steh auf und laß nun wieder
Die süßen Sommerlieder
Zu deines Schöpfers Ehren
Mit Lust und Freuden hören.
7. Sieh hier, der Sonnen Zier
Geht wieder schön herfür,
Bringt nach dem Schlack und Regen
Den lieben, warmen Segen
Und wirkt auf Berg und Talen
Mit wunderreichen Strahlen.
8. Die Erde wird erquickt;
Und was durch Näß erstickt,
Das wird nun wieder leben
Und reife Früchte geben:
Die Acker gut Getreide,
Die Wiesen Gras und Weide.
9. Die Bäume werden schön
In ihrer Fülle stehn,
Die Berge werden fließen
Und Wein und Öle gießen.
Das Bienlein wird wohl tragen
Bei stillen, warmen Tagen.
10. Davon wird unsern Teil
Das ew’ge Gut und Heil
Uns allensamt zumessen:
Wir werden’s sehn und essen
Und mit dem Gut der Erden
Zur G’nüg ersättget werden.
11. Nun, Gott ist fromm und treu,
Sein Huld ist immer neu
Und läßt sich leicht versühnen,
Gibt, was wir nicht verdienen:
Läßt gnädig sich erfinden,
Und nicht nach unsern Sünden.
12. Darum so richte nun,
O Mensch, auch du dein Tun
Zu Gottes Lob und Liebe,
Daß dein Herz nicht betrübe
Mit mehrer’m Zorn und Schmerze
Das allerfrömmste Herze.