Annwyl, Fritz Jacob von – ES ist umb sunst vernunfft und kunst

ES ist umb sunst vernunfft und kunst,
Göttliche huld zerlangen,
Allein der gloub muß halten drob,
mit gnad von Gott empfangen.
Wär den nit hat, der kumpt zu spaat
mit sinen guten wercken!
Er bätt, er vast, da ist kein rast,
der gloub muß shertz erstercken.

Der gloub ist gneigt, das er erzeigt
mit hilff den nächsten zlieben,
Mit sölchem bscheid im thun kein leid,
all fründschafft gen jm üben.
Diß sind die frücht und edle zücht,
die uß dem glouben springen:
Recht lieben Gott, die zwey gebott
mit gwalt in himmel tringen.

Der gloub allein macht gwüßne rein,
gebiert den rechten friden,
Sunst wie man thu, so ist kein ru
in allen menschen gliden.
O Gott und Herr, den glouben meer
in allen diner hertzen,
Send jnn den geist mit flammens gneist,
bhüt sy vor zwyfels schmertzen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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