Der 28. Psalm.
(766 Geistliche Psalmen rc. Nürnberg M.DC.VII. in 8°, Seiter 178)
HERR Christ, mein Hort, wenn ich zu dir
in meinen nöten ruffe,
So schweig ja nit, antworte mir
und komb mir ja zu Hülffe,
Auff daß ich den nit werde gleich,
die außer deinem lieben Reich
tieff in die Helle fahren!
Die Stimm meins flehens mercke doch,
zu dir mein schreyen höre,
Wenn ich mein Händ auffhebe hoch
zu deinem heiligen Chore!
Mit Ubelthätern, so Gottloß
mit süsser red jr Hertze böß
beschönen, mich nicht straffe!
Nach ihrer That und Wesen böß,
nach Wercken jrer Hände
Gib und vergilt du jnen das,
was sie verdient, gib ende!
Deins thuns sie wöllen achten nicht,
so baw sie nicht, nur sie zubrich!
dein Wercke sie verachten.
Gelobet sey der HERRE Christ,
er hat mein klag erhöret!
Mein stärck unnd krafft, mein Schild Er ist,
mein Hertz und Seel sein harret.
Mir ist geholffen, deß will ich
in meinem Hertzen sein frölich,
mit meinem Lied jm dancken.
Er ist all seiner Christen Sträck,
die stärck seines Gesalbten,
Die dem König mit That unnd Werck
muß helffen unnd erhalten.
Hilff deinem Volck, das Erbe dein
wöllest segnen unnd weyden fein
unnd ewiglich erheben!