Ein Christlich lied von der rechtfertigung, Genesis XV.
(„Das tröstliche De profundis, welches ist der CXXX. Psalm Davids. Sampt Predigten von der Rechtfertigung rc. Gepredigt im Joachimsthal, durch den alten Mathesium rc. Nürnberg M.D.LXV,“ in 4°, Blatt ee ii. In der 7ten Strophe hat die erste ausgabe von 1565 das letzte Wort han nicht, in der zweiten von 1571 steht es.)
Abram glaubt dem verheißnen Christ,
drumb er gerecht gezelet ist,
Also gefelt Gott jeder man,
der Christum im wort nimmet.
Die zugerechnet gerechtigkeyt
ist der bekerten seligkeyt,
Wer kent und trawt Gots grechtem Knecht,
den nimpt Gott an und schetzt jhn grecht.
Auß gnad umb Christi bitt und todt
sindt wir versönt mit unserm Gott,
Er helt uns grecht auß lieb und trew,
durch seinen Geyst schafft er uns new.
Durch eygen werck wirdt niemand grecht,
wir alle sindt der sünden Knecht,
Verkaufft umb sonst in ewigen Todt,
durchs Gsetz besteht kein mensch für Gott.
Ein hertz von rew und leyd gekrenckt,
mit Christi Blut und Geyst besprengt,
Vol glauben und gutem vorsatz,
ist Gott der angenembste Schatz.
Drumb wer wil fried und leben han,
mit freydigkeit für Gott bestan,
Recht beten, frölich schlaffen ein,
bewarn Glauben, halts gwissen reyn!
Der glaub allein macht fromm und grecht,
die schulding werck sinds nechsten Knecht.
Sie preysen Gott und zeygen an,
das wir den rechten glauben han.
Bey reyner lehr erhalt uns, HERR,
glaub, lieb, gedult, zucht in uns mehr,
Komm bald zum Gricht, HErr Jesu Christ,
auff erd kein trew, fried, lieb mehr ist!