Ruhet wohl, ihr Totenbeine,
In der stillen Einsamkeit!
Ruhet, bis das End erscheine,
Da der Herr euch zu der Freud
Rufen wird aus euren Grüften
Zu den freien Himmelslüften.
Nur getrost: ihr werdet leben;
Weil das Leben, euer Hort,
Die Verheißung hat gegeben
Durch sein teuer wertes Wort:
Die in seinem Namen sterben,
Sollen nicht im Tod verderben.
Und wie sollt im Grabe bleiben,
Der ein Tempel Gottes war?
Den der Herr ließ einverleiben
Seiner auserwählten Schar,
Die er selbst durch Blut und Sterben
Hat gemacht zu Himmelserben?
Nein, die kann der Tod nicht halten,
Die des Herren Glieder sind!
Muss der Leib im Grab erkalten,
Da man nichts als Asche findt:
Wenn des Herren Hauch drein bläset,
Grünet neu, was hier verweset.
Jesus wird, wie er erstanden,
Auch die Seinen einst mit Macht
Führen aus des Todes Banden,
Führen aus des Grabes Nacht
Zu dem ewgen Himmelsfrieden,
Den er seinem Volk beschieden.
Ruhet demnach in dem Kühlen
Eine noch so kurze Zeit:
Es will schon den Aufzug spielen
Die so nahe Ewigkeit,
Da ihr sollt mit euren Leibern
Vor dem Stuhl des Lamms erscheinen.