Mathesius, Johann – In Gottes Namen spann ich an

Vom geistlichen Fuhrwerk

In Gottes Namen spann ich an,
Gott’s ist’s Geschirr, er ist Fuhrmann.
Wenn er vorlegt und greift an’s Rad,
So gehn sein Fuhrwerk fein von Statt.
Kyrieleis.

Herr, weis dein Knecht auf rechte Bahn,
Du weißt all Weg, hilfst Roß und Mann,
Kennst all Furth, Schläg, Stöck, Pfütz und Krümm‘,
So du nicht hilfst, werfen wir um.
Kyrieleis.

Gleit du mich selbst, wenn ich ausfahr;
Mein Felg, Speich, Rad, Ax, Schien bewahr.
Wenn’s bergein geht, hemm zeitlich ein,
Laß dein Engel mein Enken 1) sein.
Kyrieleis.

Gmach hilf mir fort auf Brück und Steg,
Und daß ich weich vor’m engen Weg.
Wenn mir bekommt ein hart Gespann,
Wehr, daß ich fang kein’n Hader an.
Kyrieleis.

Wenn ich irrfahr in meiner Reis,
Bring mich beizeit in’s rechte Gleis.
Wenn ich umwerf und lieg im Koth,
Hilf wieder auf, rett mich aus Noth.
Kyrieleis.

Mit meinem Gschirr preis ich dich, Herr;
Zu Nach ein’n guten Wirth bescher,
Spann mich aus, daß ich komm zur Ruh,
Auf Christi Straß fahr ich grad zu.
Kyrieleis.

Wir Fuhrleut hier das Elend baun 2),
Wohl den, so Gottes Wort vertraun,
Den’n ist ihr Herberg schon bereit,
Da lebt man wohl in Ewigkeit.
Kyrieleis.

Der Kirche selig Wagenfahrt,
So jetzt im tiefen Schlamm steckt hart,
Befehl ich dir, Herr Jesu Christ,
Denn du der recht Schirrmeister bist.
Kyrieleis.

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek

1) Knecht, eigentlich Großväterchen, überhaupt alter, vertrauter Hausdiener
2) in der Fremde sein

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