Joh. Burch. Freystein – Wachet und betet!

Mache dich, mein Geist, bereit,
Wache, fleh und bete,
Das dich nicht die böse Zeit
Unverhofft betrete;
Denn es ist
Satans List
Über viele Frommen
Zur Versuchung kommen.

Aber wache erst recht auf
Von dem Sündenschlafe;
Denn es folget bald darauf
Eine lange Strafe,
Und die Not
Samt dem Tod
Möchte dich in Sünden
unvermutet finden.

Wache auf: sonst kann dich nicht
unser Herr erleuchten;
Wache: sonsten wird sein Licht
Dir noch ferne däuchten;
Denn Gott will
Für die Füll
Seiner Gnadengaben
Offne Augen haben.

Wache, dass dich Satans List
Nicht im Schlaf antreffe,
Weil er sonst behende ist,
Dass er dich beäffe;
und Gott gibt,
Die er liebt,
Oft in seine Strafen,
Wenn sie sicher schlafen.

Wache, dass dich nicht die Welt
Durch Gewalt bezwinge
Oder, wenn sie sich verstellt,
Wieder an sich bringe;
Wach und sieh,
Damit nie
Viel von falschen Brüdern
Unter deinen Gliedern.

Wache dazu auch für dich,
Für dein Fleisch und Herze,
Damit es nicht lüderlich
Gottes Gnad verscherze;
Denn es ist
Voller List,
und kann sich bald heucheln
Und in Hoffart schmeicheln.

Bete aber auch dabei
Mitten in dem Wachen;
Denn der Herre muss dich frei
Von dem allen machen,
Was dich drückt
und bestrickt,
Dass du schläfrig bleibest
und sein Werk nicht treibest.

Ja, er will gebeten sein,
Wenn er was soll geben;
Er verlanget unser Schrein,
Wenn wir wollen leben
und durch ihn
unsern Sinn,
Feind, Welt, Fleisch und Sünden
Kräftig überwinden.

Doch wohl gut! es muss uns schon
Alles glücklich gehen,
Wenn wir ihn durch seinen Sohn
Im Gebet anflehen;
Denn er will
uns mit Füll
Seiner Gunst beschütten,
Wenn wir gläubig bitten.

Drum so lasst uns immerdar
Wachen, flehen, beten,
Weil die Angst, Not und Gefahr
Immer näher treten;
Denn die Zeit
Ist nicht weit,
Da uns Gott wird richten
Und die Welt vernichten.