Albert Zeller – Wohin ich greif und hasche

Wohin ich greif und hasche,
Treff ich auf Sterblichkeit;
Du gibst mir Schmuck für Asche
Und Freudenöl für Leid
Du machst den Mund voll Lachen,
Der erst voll Weinen war,
Und nimmst in allen Sachen
Mein Allerbestes wahr.

Manch Unheil zog hernieder
Und manche Wetternacht;
Doch immer hat mir wieder
Der helle Tag gelacht;
Wie eine frische Blume
Erschien die Welt aufs Neu,
Und sprach von deinem Ruhme
Und deiner ewgen Treu.

Als ich an Babels Bächen
Still unter Weiden saß,
Vor Gram nicht konnte sprechen,
Mein Leid mit Tränen nass,
Da gabst du mir die Harfe
Zum Trost in meine Hand:
Weg floss der Schmerz, der scharfe,
Hernieder in den Sand.

Von Zion will ich singen
Au all mein Leben lang;
Nach Zion soll sich schwingen
Mein Herz und Harfenklang!
Gern will ich länger weilen
In meiner Fremdlingschaft,
Willst du mir fort erteilen
So frische Glaubenskraft.

O süßer Gottesfrieden,
Im Werk die Sabbatruh,
Bleibst du mir nur hienieden,
So schreit ich rüstig zu.
Ich will der vorgen Zeiten
Seit allzeit eingebenk,
So wird mich auch begleiten
Das himmlische Geschenk.

Ist mir schon hier geschehen,
So wie ich hab geglaubt,
Und über mein Verstehen
Erstattet, was geraubt,
Was wird mir da erst werden,
Wenn ich vollendet bin,
Und du mich von der Erden
In Liebe nimmst dahin!