Johann Anastasius Freylinghausen – Der 23. Psalm.

Weise: Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen.

1. Jehovah ist mein Hirt und Hüter,
Nun wird kein Mangel treffen mich.
Auf grüner Auen seiner Güter
Erquicket er mich süßiglich;
Er leitet mich zu frischen Quellen,
Da häufig sich mir zugesellen
Viel krank und matte Schäfelein.
Wenn ich in Ohnmacht sinke nieder,
So holt er meine Seele wieder
Und flößt ihr Lebensbalsam ein.

2. Er führet mich auf rechten Wegen,
Er geht voran, ich folge nach;
Und wenn ich gleich in finstern Stegen
Und Tälern voller Ungemach
Durch dick und dünn, durch Dorn und Hecken
Muss wandern, soll mich doch nichts schrecken;
Denn du bist bei mir stetiglich,
Du bist mein Licht, mein Stern, mein Führer,
Dein Stab und Stecken mein Regierer,
Auf deinen Achseln ruhe ich.

3. Ein Mahl voll Himmelssüßigkeiten,
Ein Mahl von Fett, von Mark und Wein
Hast du bereitet, dass von weiten
Es sehn, die mir nicht günstig sein.
Du salbest mich mit Öl der Freuden,
Da weiß ich denn von keinem Leiden,
Bin voller Trost und Freudigkeit;
Den Durst des Geistes wohl zu stillen,
Muss mich dein voller Becher füllen,
Der Becher deiner Lieblichkeit.

4. Drum soll mich nun fort nichts bewegen,
Von dir, mein Hirt, zu setzen ab;
Mir folget nichts als lauter Segen
Und Gutes nach bis in mein Grab.
Der Tod mag Leib und Seele trennen,
Ich weiß, du wirst mir dennoch gönnen,
Zu sein ein Kind in deinem Haus;
Der Knecht mag nicht darin verbleiben,
Den Sohn kann niemand draus vertreiben,
Ob er gleich müsst zur Welt hinaus.

5. Hallelujah sei dir gesungen,
O holder Hirt, o süßes Lamm!
Ach, hätt ich hundert tausend Zungen,
Zu rühmen dich, mein Bräutigam!
Doch du willst nicht viel Zungen haben,
Nur Eins ist, das dein Herz kann laben,
Ein Herz, das dich nur liebt allein;
Das wollst du mir, o Jesu, schenken,
So will ich stets bei mir gedenken:
Mein Hirt ist mein und ich bin sein.