O hätt ich nur die rechte Liebe,
Die nichts, als ihren Jesum wüsste;
Die es von Grund der Seele triebe,
Dass sie den Sohn des Heiles küsste!
Dass ich an seinem Herzen ruhte,
Am Herzen voller Gnad und Milde,
Gereiniget mit seinem Blute,
Verklärt von seinem heilgen Bilde!
Dass ich in seiner Treue stünde,
Die nur des Vaters Willen kannte,
Und auch von der geringsten Sünde
Sich weg in hohem Zürnen wandte!
O könnt ich glauben, könnt ich beten,
Wie ers getan in Geist und Wahrheit,
So kindlich vor den Vater treten,
Und dauen seine Gnad und Klarheit!
Könnt ich so heldenmütig streiten,
Den Reiz der Welt so überwinden,
Und meines Gottes Lieblichkeiten
In jeder Lilie wieder finden!
O dass ich Alle so umfasste
Mit solchen reichen Liebeskräften,
Und für den Schlimmsten, der mich haste,
Mich ließ ans Kreuz mit Freuden heften!
Das wär ein selig Leben, Sterben;
Ein Vorschmack von des Himmels Frieden:
Was wollt ich weiter noch erwerben
Auf meinem Gang zu ihn hienieden?
Und hat er Weniger verheißen,
Will er uns denn nicht Alles geben?
Mit Himmelskost den Pilgrim speisen,
Und mit dem Safte seiner Reben?
Wenn wir an ihm wie Zweige hangen,
Am Baume seines reinen Lebens,
Und keine andre Lust verlangen,
Dann bitten wir ja nicht vergebens!
Und was der Vater ihm verliehen,
Das schenkt er uns aus seiner Fülle:
Denn Alle will er zu sich ziehen
Aus dieses Staubes niedrer Hülle.