Ach, käme doch der schöne Tag,
Darauf wir Alle sehnlich hoffen,
Der Tag, an dem man jauchzen mag,
Das Ziel, das wir noch nicht getroffen!
Ach, käme doch die liebe Zeit,
Die uns vom Tode selbst befreit!
Wie lange geh’n und klagen wir!
Wie ängstlich müssen wir erwarten,
Wann uns der HErr gen Salem führ‘!
Durch mancherlei Versuchungsgarten,
Durch täglich aufgehäufte Pein
Geht unser Geist zur Heimat ein.
Geduld! Ich bin so sehr beklemmt,
Als Deine stille Seele stöhnet;
Ich werde äußerlich gedämmt,
Wenn sich Dein Geist von innen sehnet.
Die Krankheit ist Dir hinderlich,
Und alle Menschen hindern mich.
Geduld! Zu Nain war es gut:
Da kam ein Toter aus den Mauern;
Doch siehe, was das Leben tut!
Er konnte nicht im Tode dauern.
So schauerlich der Tod erscheint,
So litt ihn doch der Seelenfreund.
In Ihm ist Leben und der Tod
Gleich angenehm, gleich honigsüße;
In Ihm verschwindet beider Not,
und Seines Mundes holde Grüße
Sind wunderbare Lebensfrucht
Für jede Seele, die Ihn sucht.
Wohlan, o Schwester! dieser Tag,
Da wir der Auferstehung denken,
Da wir den Tod mit aller Plag‘
Auf ewig in den Abgrund senken,
Der müsse Dir ein Sonnenschein
Und Deines Herzens Labsal sein!