Franck, Johann – Rorando coeli defluant.

(Aus dem Lateinischen des Joh. Campanus.)

Weise: Die helle Sonn‘ bricht jetzt herfür.

Ihr Himmel, tröpfelt Tau in Eil‘,
Ihr Wolken, regnet lauter Heil;
Nimm, Erde, wahr der Gnadenzeit
Und blühe von Gerechtigkeit.

2. Brich, Lebenssonne, durch die Luft,
Leucht‘ hitzig auf dies‘ Erbenkluft;
Die Berge stürzen schon in’s Grab
und schmelzen wie ein Wachs herab.

3. Komm, komm, O edler Kirchentau,
Befeuchte diese Trübsalsau;
Ach, setze den Verzug hintan
Und nimm das Fleisch des Menschen an.

4. Wir dorren, netz‘ uns am Gemüt,
Verbind‘ auch das verrenkte Glied;
Erlass uns Sündern unsre Schuld
Und schenk uns deine Himmelshuld.

5. Wie kommts? Die Nacht ist ohne Nacht;
Vielleicht, weil sich der Tag hermacht?
Ja, ja, die wahre Sonne scheint,
Indem sich Gott mit uns vereint.