Calvin, Jean – Furchtbar rauschest du hin.

Furchtbar rauschest du hin, o Zeit, mit gewaltigen Flügeln,
Trägst im Sturm davon Stützen und Schätze wie Laub.
Nimm sie dahin — Ein Kleinod wirst nimmer du rauben:
Hoffnung, das goldene Vließ gläubiger Kenntnis des Herrn.
Köstlicher Mantel, mit dem Elia die Wasser zerteilte,
Jeglichem fällt er anheim, der wie Elisa sein harrt.
Siehe, wir lachen mit ihm des zischenden Hohnes und Hasses,
Welchen die Schlange der Welt uns in das Angesicht speit,
Siehe, wir schreiten mit ihm zum Holzstoß mutig und heiter,
Welchen das wütende Rom unserer Sache gebaut.
Siehe, wir segnen mit ihm die Ströme des heiligen Blutes,
Welche der Mordlust Schwert ohne Erbarmen vergießt.
Über dem Zischen der Welt klingt hell die Stimme des Hirten,
Welche die Herde im Wort strafet und stillet und stärkt.
Über dem Holzstoß weht gar herrlich die Fahne des Herzogs,
Der sich vom Holze des Fluchs schwang auf den himmlischen Thron.
Über dem strömenden Blut entsprießt in saftigen Halmen
Eine für Wahrheit und Recht blühende, reifende Saat.
Ja, dies stehet uns fest, so tief wir selber in Ohnmacht
Jetzo liegen und Schmach unter der Gottlosen Druck:
Christus ist hie! Und schlägt im göttlichen Rate die Stunde,
Bricht er mit Macht hervor, nimmt er die Schaufel zur Hand,
Fegt seine Tenne er rein und sammelt in Scheunen den Weizen.
Aber in ewiger Glut wird er verbrennen die Spreu!
Dräue uns immer, o Zeit, und spottet uns, Stolze der Erde,
Hoch aus den Höhen erfüllt unsere Seelen der Sang:
Preiset mit Jauchzen die Rechte des Herrn in der Gläubigen Hütten,
Ewiglich ist sie erhöht, ewig behält sie den Sieg!

Mathesius, Johann – Geborn ist uns der heilig Christ

1. Mos. 3.

Geborn ist uns der heilig Christ,
Der Weibes Samen ist,
Ein Herr zu aller Frist,
Wie man in Mose liest.

Jesus ist sein göttlicher Nam,
Aus Vaters Schooß er kam,
Und ist Abrahä Sam,
Ein Reis aus Davids Stamm.

Er ist des Vaters Bild und Schein,
Der Jungfraun Kind allein,
Der Hohepriester rein
Und Gottes Lämmelein.

Er trägt all unser Pein und Schuld,
Leidt Armuth mit Geduld,
Erwirbt uns Gottes Huld,
Sein Hand der Vater füllt.

Den rechten Segen bringt er mich,
Beim Vater uns verbitt,
Der Schlang den Kopf zertritt,
Am Kreuz er für uns litt.

Mit seinem Geist tröst er uns nu,
Er schenkt und Freud und Ruh,
Sein Grechtigkeit darzu,
In ihm leben wir nu.

Er ist der starke Gottesheld,
Der sich zu uns gesellt.
Und uns in dieser Welt
In seiner Hand erhält.

Wer ihm vertraut und ruft ihn an,
Bhälts Wort, dient Jedermann,
Solchs er nicht lassen kann,
Der wahre Gottesmann.

O ewigs Wort, gesalbter Christ,
Der du Fleisch worden bist,
Für uns Blutströpflein schwitzt,
Zus Vaters Rechten sitzt.

Bewahr dein Erb in Kreuz und Noth
Durch dein Geburt und Tod,
Angst, Blut und Wunden roth,
Bist du doch wahrer Gott.

Rett du dein Ehr, erhalt dein Wort,
Gieb Fried, Verstand hinfort,
Dämpf Ketzerei und Mord,
Unser Mittler und Hort!

Zerstör den Satan durchs Gericht,
Er ist der Bösewicht,
Der stets dein Kirch anficht,
Und dich in dein Fett sticht.

Wir preisn dich, unser Vater, schon,
Der uns schenkt mit seim Sohn
Den rechten Gnadenthron,
Die unverwelklich Kron.

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Wohlauf, des Satans Stuhl

1. Wohlauf, des Satans Stuhl
und Reich muß untergehen!
Und unsers Königs Reich
alleine muß bestehen!
Auf, jauchze, freue dich,
du Tochter Zion, sehr!
Dein König kommt mit Macht,
gib Ihm allein Gehör!

2. Betrübtes Zion, sieh,
Dein König läßt dir sagen:
O Tochter, halte ein,
zu trauern und zu klagen!
Dein König kommt zu dir,
dein Bräutigam und Freund –
O, richte nur auf Ihn
dein Auge, das da weint!

Brockhaus, Carl – Jesus lebt! Er hat gesiegt

1. Jesus lebt! Er hat gesiegt.
Wer kann seinen Ruhm verkünden!
Meine Sünd’ im Grabe liegt,
keine Schuld ist mehr zu finden.
Ja, er lebt, ich sterbe nicht,
denn sein Tod war mein Gericht.

2. Jesus lebt! Er lebt für mich,
nie kann ich verlassen stehen.
Er, der mich erwarb für sich,
lässt nur Lieb’ und Gnad’ mich sehn.
Ob der Feind sein Haupt erhebt,
dieses bleibt: Mein Jesus lebt.

3. Ja, du lebst, du bist gekrönt,
hast den Himmel eingenommen;
und nach dir mein Herz sich sehnt,
bis ich werde zu dir kommen,
bis ich schau dein Angesicht,
o welch sel’ge Zuversicht!

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