Johannes Hermann Schein. – Williges Sterben

Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt,
Hilf mir in meinem Leiden.
Ruf ich dich an, versag mirs nicht:
Wenn sich mein Seel will scheiden,
So nimm sie, Herr, in deine Händ;
Ist alles gut, wenn gut das End.

Gern will ich folgen, liebster Herr,
Du wirst mirs nicht verderben.
Ach du bist doch von mir nicht fern,
Wenn ich gleich hie muss sterben,
Verlassen meine liebste Freund,
Dies mit mir herzlich gut gemeint.

Ruht doch der Leib sanft in der Erd,
Die Seel sich zu dir schwinget;
In deine Hand sie unversehrt
Durch‘n Tod ins Leben dringet.
Hier ist doch nur ein Tränental:
Angst, Not, Müh, Arbeit überall.

Tod, Teufel, Höll, die Welt, die Sünd
Mir können nichts mehr schaden.
An dir, o Herr, ich Rettung sind;
Ich tröst mich deiner Gnaden.
Dein ein‘ger Sohn aus Lieb und Huld
Für mich bezahlet alle Schuld.

Was wollt ich denn lang traurig sein,
Weil ich so wohl bestehe,
Bekleid‘t mit Christi Unschuld rein,
Wie eine Braut hergehe?
Gehab dich wohl, du schnöde Welt:
Bei Gott zu leben mir gefällt.