Johann Franck – Ich will des Herrn Zorn tragen.

Micha 7, 9.
Weise: Wer ist der, dessen heller Schein.

Ich will des Herren Zorn und Grimm
Gern mit Geduld ertragen,
Ob mich gleich seine Schreckensstimm‘
Jetzt will zu Boden schlagen;
Ob alle Plagen auf mich gehn
Und hie und da wie Berge stehn,
Die auf mich wollen fallen;
Ob über mir
Gleich für und für
Die Donnerkeile knallen.

2. Ob mich der Herr durch Kreuz und Not
Gleich jetzt anheim lässt suchen,
Ja, würd‘ er endlich gar den Tod
Mir auf den Hals gleich fluchen:
So steh‘ ich hier und halt ihm still,
Er mach‘ es mit mir, wie er will,
Weil wegen meiner Sünde
Der Strafen Last,
Die mich umfasst,
Ich billig jetzt empfinde.

3. Komm Unglück, Elend, Angst und Graus,
Komm, weil es Gott befiehlet,
Ich halt ihm gern geduldig aus,
Bis sich sein Zorn verkühlet,
Und bis, dieweil ich mich zu schwach
Befind‘, er selber meine Sach‘
Ins Künft’ge aus wird üben,
Und mir mit Kraft
Da Recht verschafft,
Wo man mich will betrüben.

4. Ob meiner Feinde starke Rott‘
Jetzt über mich will springen,
So weiß ich, dass dennoch mein Gott
Mich wird zu Ehren bringen.
Ich weiß, er hat sein Angesicht
Schon dergestalt auf mich gericht’t,
Dass es bald wird geschehen,
Dass nach dem Leid
Ich Lust und Freud‘
An ihm noch werde sehen.