Freylinghausen, Johann Anastasius – Von der Grablegung Christi.

Weise: Der Tag ist hin, mein Jesu, bei mir bleibe.

1. O Lamm, das meine Schuldenlast getragen
Und als ein Fluch ist an das Kreuz geschlagen,
Nun nimmt man noch vor Abends dich herab
Und trägt dich hin in Josephs neues Grab.

2. O tröstlich Bild, o gnadenvolles Zeichen,
Das aber nur der Glaube kann erreichen!
Der Fluch ist weg, die Erde ist nun rein;
Zum Zeugnis des musst du begraben sein.

3. Nun weiß und glaub ich, dass du bist gestorben,
Dass du den Tod geschmeckt und mir erworben
Gerechtigkeit, dass ich bestehen kann
Vor Gott, und dass die Sünde abgetan.

4. Die Schrift konnt nicht an dir gebrochen werden,
Drum muss dein Leib auch ruhen in der Erden;
Was Daniel und Jonas vorgebildt,
Seh ich hierin, mein Heil, an dir erfüllt.

5. Du bist das Weizenkorn, so man verscharret;
Doch wenn man nur drei Tage hat geharret,
Wird man dich aus dem Grabe auferstehn
Und tausendfache Früchte bringen sehn.

6. Indes ist dein Begräbnis selbst ein Siegel
Der Unschuld und der ganzen Welt ein Spiegel,
Worinnen mit Verwundrung jedermann
Ein Vorspiel der Erhöhung spüren kann.

7. Ich darf nun nicht vor meinem Grab erschrecken,
Da du, mein Heil, dich in das Grab lässt strecken;
Dein Grab macht meins zur süßen Lagerstätt,
Zum Schlafgemach, zum stillen Ruhebett.

8. Mein Heiland, ich bin mit dir schon begraben,
Als Seel und Leib die Tauf empfangen haben,
Die Taufe, die auf deinen Tod geschehn:
Nun lass mich auch mit dir stets auferstehn.