Claudius, Matthias – Lied der Schulkinder an ihre kranke Wohltäterin.

Die Knaben.

Einst unser Herr auf Erden war,
Uns hergesandt von Gott;
Der war ein Retter in Gefahr,
Ein Helfer in der Not!

Die Mädchen.

Er zog umher von Haus zu Haus
In niedriger Gestalt,
Und eine Kraft ging von ihm aus,
Die heilete die Welt.

Die Knaben.

Wer elend war, blieb schüchtern steh’n,
Und klagte ihm sein Leid;
Ein Wort, ein Blick … dann war’s gescheh’n!
Das war ’ne sel’ge Zeit.

Die Mädchen.

Wie kamen sie doch, jung und alt,
Auf Bett‘ und Bahr‘ zu ihm!
Und gingen alle alsobald
Geholfen wieder heim.

Die Knaben.

Geholfen gingen sie davon,
Und fröhlich all‘ und frisch,
Der „Knecht“, der „blindgeborne Sohn,“
Das „Hündlein unter’m Tisch;“

Die Mädchen.

Der „arme Knabe, taub und stumm“,
„Jairus Töchterlein“,
„Der durch’s Dach zu Capernaum
Im Bette kam herein;“

Die Knaben.

Und jene Frau, die all‘ ihr Gut
Mit Ärzten schier vertan;
Sie hatte nicht zu sprechen Mut,
Und rührte heimlich an.

Die Mädchen.

Sie stand und stand, und wagt‘ es kaum,
Und trat von hinten her,
Und rührte an des Kleides Saum
und hatte ihr Begehr.

Die Knaben.

O, wär‘ er hier doch dieser Mann!
Wir liefen gleich zur Stund‘
Für dich zu ihm, und rührten an –
Und dann wärst du gesund!

Die Mädchen.

O, wär‘ er hier doch, dieser Mann!
Wir liefen gleich zur Stund‘
Für dich zu ihm, und rührten an –
Und dann wärst du gesund!

Knaben und Mädchen.

Und dann wärst du gesund!