Carl Bernhard Garve – Welche Ruh‘ in Deinem Frieden

Welche Ruh‘ in Deinem Frieden,
Wenn, sonst Allem abgeschieden,
Unser Herz sich Dir vertraut!
Hochgebenedeite Stunde,
Wenn der Mensch, mit Gott im Bunde,
Dir in’s Vaterauge schaut!

2. Weltenkönig, Weltenkönig!
Auch der Seraph sagt zu wenig,
Wenn sein Psalm am höchsten schwebt.
Nur ein Wink – so schaffst Du Sonnen,
Nur ein Wink – sie sind zerronnen,
Und des Weltalls Grund erbebt.

3. Alles lechzt, aus Deinen Augen
Wesen und Bestehn zu saugen,
Erd‘ und Himmel harrt auf Dich;
Und indeß an Deinen Stufen
Engelfürsten flehend rufen –
Schaut Dein Vateraug‘ auf mich!

4. O wer bin ich? Wurm im Staube.
Doch Du willst es, Herr, mein Glaube
Nennt Dich Abba, mich Dein Kind!
Vater, in dem Erstgebornen
Liebst Du mich, nicht mehr Verlornen,
Mehr als väterlich gesinnt.

5. Nicht ein Machtwort Deines Mundes
Ist es, was kraft dieses Bundes
Mein vertraulich Flehn begehrt.
Alles, was ich kindlich flehe,
Ist mit Deiner Gottesnähe,
Deinem Vaterblick gewährt.