Behm, Martin – Wer kann doch würdig preisen

Wer kann doch würdig preisen,
Herr Gott, dein Gnad und Güt,
Die du uns thust beweisen?
Giebst uns ein fein Gemüth,
Die Zung und Sprach daneben,
Läßt sie auch schreiben fein,
Damit an Tag zu geben,
Wie wir gesinnet sein.

Die Sprachen sind verwirret
Zu Babel in der Stadt,
Ein Thurm ward aufgeführet,
Der bis an Himmel gaht;
Den hast du umgebrochen,
Diess Volk zerstreuet gar,
Die Hoffahrt so gerochen,
Das sah man offenbar.

Nun sind die Sprachen richtig
An Christi Kreuz genennt,
Sind all zu lehren tüchtig,
Damit man ihn erkennt.
Hilf, daß in allen Sprachen
Die Lehr werd ausgebreit,
Die uns kann selig machen
Aus Gnad in Ewigkeit.

Hilf auch, daß wir vernehmen
Der Sprachen Sinn und Kraft,
Daß wir uns dir bequemen,
Und dein Wort bei uns hast.
Du willst auch selbst verwalten
Kirchen und Schul zugleich,
Die Sprachen rein erhalten
Hier in deim Gnadenreich.

Obschon die Bösen toben,
Im Grimm zusammengehn,
Wenn sich die Menschen loben,
Und wollens nicht gestehn.
So hilf, daß wir so bleiben,
Wie wir mit Wohlbedacht
Vor dir reden und schreiben,
Daß dein Will werd vollbracht.

Du bist und bleibst alleine
Der König aller Ehr,
Hilf, daß im Glauben reine
Ich dich preis herzlich sehr.
Laß mich allhier auf Erden
Thun nach dem Willen dein,
Daß ich mög selig werden
Und ewig bei dir sein.

Amen.