1.) Was ist dem Volk der Christenheit,
Den armen, kleine Leuten heut‘?
Was singen sie und jauchzen so?
Worüber sind sie nur so froh?
2.) Was schließen sie für einen Kranz
Um einen Menschen ohne Glanz,
Den dort ein Eselsfüllen trägt?
Worüber sind sie so bewegt?
3.) das ist der hochgelobte Mann,
Von dem die Schrift uns kund getan,
Dass er der König heißen soll‘,
Der ohne Prangen kommen woll‘.
4.) So zeuget der Propheten Mund:
Macht es der Tochter Zion kund,
Dein König, siehe, kommt zu dir,
Sanftmut ist seiner Krone Zier.
5.) Der Weisen und der Edlen Hauf‘
Nimmt ihn in dieser Welt nicht auf.
Ein Häuflein, arm ,gering und klein,
Ruft: Er soll unser König sein!
6.) Das ist nun seines Königs froh,
er ist ein König – aber wo?
Es spricht der hochgeborne Held:
mein Reich ist nicht von dieser Welt!
7.) Ein reich, das nicht in Worten haft’t,
Ein Reich von lauter Gotteskraft,
Inwändig in und unter euch,
Spricht Jesus, ist mein Königreich.
8.) Nicht äußerliche Majestät.
nicht Schein und Schatten, der vergeht,
Nicht, was die Zeit und Tod zerstört,
Noch unter Händen sich verzehrt.
9.) da herrschet erst der heil’ge Christ,
Wenn er im Herzen Meister ist,
Wenn, dass man seinen Willen tät,
Aus wahrem Herzensgrunde geht.
10.) O Seelen, Seelen, kommt herbei,
Und schwöret Ihm mit mir auf’s Neu:
Nur Er, nur Er, nur Er allein
Soll unser Haupt und König sein!
11.) Entsaget sei der ganzen Welt,
und was dem König nicht gefällt,
Den Teufeln allen und der Sünd‘
Sei heut‘ von Neuem aufgekünd’t!
12.) Du König deiner Christenheit,
Das ist ein teurer, werter Eid.
Du weißt, dass uns die Liebe drung
Zu dieser neuen Huldigung.
13.) Wie ehren deine schöne Schmach
Und folgen deinem Vorbild nach:
Es ist nur eine kurze Zeit,
So kommst du in der Herrlichkeit!