Johannes Tauler – Ach Ewigs Wort

Ach Ewigs Wort, wie bist so sehr
Verborgen mir, dort oben fehr
Im Vätterlichen Hertzen?
Wer gibt dich auß der Ewigkeit
Mir gantz vnd gar in dieser zeit?
Nach dem ich wart mit schmertzen.

Auff das du seyst mein Bruder trew
Durch ein gleichheit der Geburt new
Menschlicher Natur eben:
Vnd ich dich küß, ohn Mittel schlecht,
Zur Einigung meins Geistes recht,
Welch mir bringts Ewig Leben.

O hilff, das ich all ding verlaß,
In dieser Welt nur desto baß
Dich ewig zu bewahren:
Das du in mir vnd ich in dir
Bleiben Einig, auch für vnd für
Dich mir thust offenbaren.