(Aus der „Form und ordnung Gaystlicher Gesang und Psalmen rc.“ von 1533, Blatt xxx. Findet sich auch schon in der ersten Ausgabe von 1531.)
HIlff, Herre Got, dem deinen knecht,
auf das ich auch mög leben recht
und halten deine worte!
Thu auff mein augen, das ich sech,
das ich die grossen wunder spech
deins gsatz an allen orten!
Ich bin doch nur ain gast auff erd,
und bitt, das nit verborgen werd
vor mir deine gebotte;
Mein seel falt vor verlangen ab,
das ich nach deinn gerichten hab
allzeyt, O Herre Gotte!
Die stoltzen thust du schelten hie,
verfluchet seind auch alle, die
an deinn gebotten feelen.
Wend ab von mir all schand unnd schmach,
dann deiner zeügknuß kumm ich nach
und thu es nit verhelen.
Die fürsten raten wider mich,
aber dein knecht der übet sich
an deinen worten blossen;
So hab ich grossen lust zu hand
an dein zeügknussen allen sampt,
die seind meins radts genossen.
Mein seel klebt an dem staub der erd,
mach, das ich leb und selig werd
nach deinem wort ye mere!
Hab meine weg erzelen thon,
so hastu mir geantwurt schon,
dein rechte du mich lere!
Den rechten weg zayg du mir an
deines gehayß, so will ich dan
von deinen wundern sagen;
Mein seel vor angst erliget gar:
sterck mich in deinen worten klar,
Herr Gott, erhör mein klagen!
Den falschen weg nymm von mir hin,
verleich mir du die gnade dein
in deim gesetz zu leben!
Den waren weg hab ich erwölt
und hab in kain vergeß gestölt
deine gericht darneben.
Ich hang an deinen zeügnussen,
ich bitt, O herr, laß mich an den
nur nit zu schanden werden!
Ich lauff den weg deiner gebot,
du hast getröst, O Herre Got,
mein hertz allhie auff erden.