Weise: Wo ist der Schönste, den ich liebe.
1. O unbegreiflich herrlich Wesen,
teur und allerhöchstes Gut,
An welchem klebt mein Sinn und Mut,
Das ich zu meinem Teil erlesen;
O Quell, nach der mein Herze schreiet,
Und mein Geist dürstet Tag und Nacht,
Indem mein alles sich erfreuet,
Wenn deine Füll mich trunken macht.
2. Soll ich jetzt, wie ich bin, bekennen
Und sagen, wie mir ist ums Herz,
Ob dich bewegen möcht mein Schmerz,
So mag ich einen Hirsch mich nennen,
Den Hitz und Dürre heftig plaget,
Und den sein Durst fast ganz entseelt,
Der aber über nichts mehr klaget,
Als dass es ihm an Wasser fehlt.
3. Darum ich meine Stimm erhebe,
Ich schreie auch wohl ohne Stimm
Und seufze nur: Ach Herr, vernimm,
Vernimm es doch, damit ich lebe,
Und mich nicht Hitz und Durst verzehre,
Ohn dass ich eine Labung spür!
Dein Trank, o Gnadenquell, mich nähre,
So lang ich muss noch wallen hier.
4. Was ist es, das mich sonst erquicket,
Als dieser reine Lebenssaft
In dieser meiner Pilgrimschaft,
Darin noch manche Not mich drücket?
Der Trost, den uns die Welt einschenket,
Ist Gift mit Zucker untermischt;
Dein Wasser aber, das uns tränket,
Jesu, Geist und Seel erfrischt.
5. Sag an, den meine Seele liebet,
Mein auserkorner Bräutigam,
Mein holder Hirt und auch mein Lamm,
Was für ein Ort die Weide gibet?
Was für ein Brünnlein du ersehen?
Doch du bist selbst mein Quell und Brunn;
Wie gern wollt ich doch bei dir stehen,
Ja, gar in deinem Schoße ruhn!
6. So eile denn mit vollem Springen
Zu mir gleich einem Hirsch und Reh,
Da ich selbst, wo ich geh und steh,
In dich so suche einzudringen.
Mein Trost, verweile nicht so lange,
Der Hirsch muss bald gekühlet sein;
Lass ihn nicht immer sein so bange,
Du bist ja sein und er ist dein.