Engelhard, Leonhard – Herzog Ludwigs von Württemberg Hochlöblicher Gedechtnus Lied.

Dieweil mein stund vorhanden ist,
daß ich hinfahr mein straßen,
so bitt ich dich, herr Jesu Christ,
du wöllst mich nicht verlaßen.
Mein leib und seel, mein leut und land
befehl ich dir in deine hand,
du würst uns wohl bewahren.

Ergib mich dir nun ganz und gar,
wöllst mein gemahl behüten
vor allem unfall und gefahr
und vor des feindes wüten.
Ich bitt den lieben vatter mein,
wöll meiner landschaft vatter sein
in aller not und gfahren.

Mein underthonen arm und reich
will ich zur letze schenken
zum landsfürsten den Friedenreich,
mein dabei zu gedenken.
Ach Gott, es ist so große freud,
wo underthon und obrigkeit
im frieden sein beisamen.

Nach Gottes willen fahr ich hin,
dann Christus ist mein leben
und sterben ist jetzt mein gewinn;
ein beßres würd mir geben
und für ein zeitlich fürstentumb
die ewig freud ich überkomm.
Das walt Gott ewig. Amen!

Blätter für württembergische Kirchengeschichte.
VI. Jahrfgang 1902
Herausgegeben von Friedrich Keidel,
Pfarrer in Degerloch
Stuttgart.
Druck und Verlag von Chr. Scheufele.
Christophstraße 28