Philipp Spitta – Wohl uns, der Vater hat uns lieb

Wohl uns, der Vater hat uns lieb
und wird an uns gedenken
und uns aus väterlichem Trieb,
was wir bedürfen, schenken!
Was fehlt uns doch
nun weiter noch,
da wir zum Vater haben
den Geber aller Gaben?

Wenn wir ohn’ Geld und Schätze gleich
die weite Welt durchzögen,
so ist doch unser Vater reich
an Liebe und Vermögen.
Wir sorgen nicht,
daß uns gebricht
auf unsrer Lebensreise
die Kleidung und die Speise.

Er, der so viel an uns gewandt
zu unserm Heil und Leben,
der zu uns seinen Sohn gesandt
und für uns hingegeben,
der so geneigt
sich Sündern zeigt —
wie sollte der denn minder
versorgen seine Kinder?

Wie können wir doch allezeit
frei vor sein Antlitz treten,
um Hilf’ in Not, um Trost in Leid,
um alles zu ihm beten!
Er hört uns an,
er will und kann
und wird uns gern gewähren,
was wir von ihm begehren.

Wie steht uns doch sein Vaterherz
in Jesu Christo offen!
Da fliehn wir hin, wenn uns ein Schmerz
und Unfall hat betroffen.
0, und da ruht
sich’s sanft und gut,
da ist man wohlgeborgen
und ledig allen Sorgen!

Und meint ihr, daß vor Tod und Gruft
uns bange sei und grause?
Nein, wenn uns unser Vater ruft,
so gehn wir gern nach Hause.
Da ist es doch
viel besser noch!
Oft seufzt man aus der Tiefe:
Ach, wenn der Vater riefe!

Er hat uns lieb: das ist genug,
uns ewiglich zu freuen;
er hat uns lieb: das ist genug.
Wir kennen ihn, den Treuen,
und wollen auch
nach Kinderbrauch
uns unablässig üben,
von Herzen ihn zu lieben.