Weisse, Michael – Da Christus von uns scheiden wolt

Von dem Testament des Herren, etc.

1. Da Christus von uns scheiden wolt
und sich opffern für unser schult,
Verordnet er uns brot und wein,
das es sein leib und blut solt sein.

2. Wol dem, der ihr wirdig geneust,
ihr warheit inn sein hertz verschleust,
Denn sie zeuget ihm, das er frey
und ein recht mit gnoß Christi sey.

3. Wer sie aber, wie Judas thet,
on allen geist gotes entpfeht,
Dem giebet sie, wie Paulus spricht,
nichts anders denn schult und gericht.

4. Wer Christum nicht imm hertzen hat
sonder nur sucht inn wein und brot,
Den betreugt seine zuversicht,
denn was er sucht, dz findt er nicht.

5. Wacht, ihr Christen, und seht euch für,
das euch kein falsch prophet verfur,
Wenn sie kommenn unnd sagen frey,
das Christus persönlich da sey.

6. Die schriefft zeiget uns reichlich an,
was Christus sey und was er kan,
Auch wie er sey an einem ort
und nicht auf ein mal hie und dort.

7. Leiblich ist er vor Gotes trohn,
für uns ein stet opffer zu thun,
Aber durch seinn geist ist er hie,
das er uns alle nach sich zieh.

8. Prufet euch, ob ihr seit begabt
und den geist Christi jnn euch habt,
Ob ihr innerlich seit bereit,
zu thun Gotes gerechtikeit.

9. Weil diß warhafftig inn euch ist
und ihrs nur willig nicht verliest,
Wirt euch des Herren brot und weinn
ein zeugnis seiner gnaden seyn.

10. O Christe, verley, das wir rein
vereiniget deiner gemein,
Wirdig geniessen diser speiß
und dir stetz geben lob und preis.

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