Herr Gott, mein Hort, mein Heil, mein Trost,
ich komm zu dir alleine.
Mein Sünd drückt mich wund, ängst’t mich groß,
ich traur’ in mir und weine.
Ich bekenn, o Herr, dir meine Schuld,
mein Herz voll Unflats stecket,
ich flieh aber zu deiner Huld,
dein Gnad all’s Unrein’s decket.
2. Ach Herr, straf mich nicht in dei’m Zorn,
den niemand kann erleiden.
Wer ist jemals so rein gebor’n,
der den hätt’ können meiden?
Ach, züchtig mich nicht in dei’m Grimm,
Herr, sei gnädig mir Armen,
ich bin ja elend, schwach und schlimm,
tue dich, Herr, mein erbarmen.
3. Heil’ mich, mein’ Bein’ erschrocken sind,
mein’ Seel’ ist zag vor Schmerzen.
In mir ist alles worden blind,
kein Leben ist im Herzen.
Ach, wie lang willst du zürnen doch?
wie lang willst du mich kränken?
dein’ Barmherzigkeit lebet noch,
tu mich ja nicht versenken.
4. Wend’ dich, Herr, wend’ dich jetzt zu mir,
errett’ mein’ Seel’ behende.
Zu dir stehen all’ mein’ Begier,
dein’ Güt’ hat ja kein Ende.
Um deiner Güt’ willen allein
hilf mir durch Gnaden große,
im Tod gedenkt man zwar nicht dein,
es ist all’s blind und lose.
5. Im Leben tun dich loben all,
die dich als Gott erkennen,
und preisen dich mit großem Schall,
tun dich ein’n Vater nennen.
Im Tod ist nichts denn Finsternis,
die Höll’ tut dir nicht danken,
wend, Herr, von mir das Ärgernis
und laß mich doch nicht wanken.
6. Ach Gott, mein Herr, von Seufzen groß
bin ich ganz müd und weine,
ich schwemm’ mein Bett ohn’ Unterlaß
die ganze Nacht unreine,
im Schweiß lieg ich, mein Lager klein
netz ich mit Tränen klagend,
mein’ Sünd’ liegt auf mir wie ein Stein,
mein Herz und Bein zernaget.
7. Mein G’stalt die ist verfallen gar,
für trauen alt und bloße,
denn ich bin allenthalben zwar
geängst’t mit Bürden große.
Schweig doch, schweig doch, mein Seel und Sinn,
sei g’duldig, harr’ des Herren:
das Unglück wird bald gehn dahin,
die Hilf ist nicht mehr fern.
8. Ihr übeltäter, weicht von mir,
der Herr hat g’hört mein Weinen.
mein Flehen ist des Herren Gier,
sein Lust hat er an Kleinen.
Ein kleiner Geist Gott’s Huld erlangt,
betrübte Leut’ die besten,
ein großer Geist sich selber fängt
und bleibt alsdann am letzten.
9. Es müssen alle meine Feind
zuschanden werden balde,
erschrecken, wie sie sich vereint,
zertrennet mannigfalte,
zurück müssen sie fallen doch,
plötzlich zuschanden werden,
denn mein Herr Gott lebt jetzund noch
im Himmel und auf Erden.
10. Dank Gott, wenn du nur regen magst
dein Mund, Herz, Sinn und Kräften,
dir ist g’holfen von aller Last
aus Sünd, Not, Teufels G’schäften.
Ich bin in Gnad: trotz, wer das schilt,
mein Sünd ist nun gewaschen,
nun fehlt nichts denn daß ich zumal
vorhin werd zu ei’m Aschen.
11. Was ist es doch? Ich bin ein Kind
des großen Herren Gottes:
Laß her gehn Teufel, Welt und Sünd,
wer will mir bieten Trotzes?
O Jesu Christ, du bist ja mein
und ich dein bin und bleibe,
Sünd, geh hinweg, du bist unrein,
laß mir jetzt stehn mein Leibe.
12. Mein Seel du nicht anfechten sollst,
wenn du noch so groß wärest,
wenn du gleich hin und wieder trollst,
laß sehn, was du begehrest.
Ach Christ, du mein Erlöser heiß’t,
und bist mein Retter worden:
du mir Hilf, Stärk und Beistand leist,
sei mein Trost auserkoren.