Vom unerschrocknen absterben des glöubigen
MAg ich dem tod nit widerstan
und muß ich dran,
so will ich mich drin geben.
Obs fleisch ein kleine zeit abstirpt,
doch nit verdirpt,
mit geist muß wider leben,
Wirt schon verklärt, auch ewig wert
bim vatter min im leben sin:
solt ich dem widerstreben?
Das sey von mir gantz verr und weyt
zu aller zeit
recht sterben will ich lernen,
Und schicken mich mit glauben vest
uffs allerbest
und gantz zu Christo keren.
Dann er ist mein und ich bin sein,
sein blut und tod hilfft mir uß not:
solt ich min fröud nit meren?
Der vatter hat mir Christum gschenckt,
ans crutz gehenckt,
für mich müßt er auch sterben,
Uff das ich ewigs tods nit sturb
und nit verdurb,
das müßt sin son erwerben.
Ist das nit gunst, groß lieb umbsunst
vom vatter gut, an mir solchs thut,
macht mich sins richs zum erben.
Welchs Rich, gewalt und regiment
sich nimmer endt,
ist Christo übergeben,
Was Got vermocht, thut, hat und ist,
zewiger frist
mit Christo werd ich leben.
Dich will ich ern, din lob vermern
mit gantzer truw, on alle schüch
mit krafft will jm nachstreben.
In Christo ist all Götlich krafft,
gewalt und macht,
muß ewigklich regieren,
Mit Got dem vatter, heilgen geist
ein Got ist heißt
in herlicheit all eren
Regeneriert, glorificiert
in Got verlibt, ein wesen bleibt,
dahin wil ich mich keren.
Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer
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