Spitta, Carl Johann Philipp – Sehet, sehet, welche Liebe hat der Vater uns erzeigt!

Sehet, sehet, welche Liebe hat der Vater uns erzeigt!
Sehet, wie er voll Erbarmen über uns sein Antlitz neigt!
Seht, wie er das Allerbeste für das Allerschlechtste gibt,
seinen Sohn für unsre Sünden; sehet, seht, wie er uns liebt!

Sehet, sehet, welche Liebe unser Heiland zu uns trägt,
wie er alles für uns leidet, selbst, daß man ans Kreuz ihn schlägt,
wie er da auch noch den letzten Tropfen Bluts für uns vergießt!
Sehet, sehet, ob das nicht Liebe, namenlose Liebe ist!

Sehet, sehet, welche Liebe uns erzeigt der heilge Geist,
wie er auch den ärgsten Sünder gern zum Leben unterweist,
wie er strafend, lehrend, tröstend immer zu den Menschen spricht!
O wer priese solche große, dreifach große Liebe nicht!

Schiner, Matthys – Ein gsang zuo der heiligen Dryfaltigkeit.

(„Nüw gsangbüchle rc. Getruckt zuo Zürych by Christoffel Froschouer, Im Jar D. M. XL.“)

Zuom Vatter.

Zuo dir schry ich, gott vatter, Herr,
von anfang biß zu ende,
Begnade mich mit diner leer,
din göttlich kunst mir sende,
Dinr wyßheit solt ouch geben mir,
dinr sterck unnd krafft zuschicken,
zu tugend machen min begir,
und füren in den stricken,
Herr, diner lieb, das ich mich yeb
und läb nach dinem willen,
uff das ich müg on allen lug
din grechtigkeit erfüllen.

Zuo Gott dem Sun.

Herr JEsu Christ, den wäg leer mich,
zeig mir die rechten straasse,
Die richtig ist, ins himmelrych,
das ich falsch weg verlasse,
Und wandle, Herr, nach diner leer,
dinn fußtritt dir nachgange,
sunst nichts wil ich begeren mer,
dann das ich gnad erlange
Von dir, min Gott, der mich uß not
so thür hast söllen kouffen
mit dinem blut und wasser gut,
uß dinen wunden glouffen.

Zuo Gott dem Heiligen geist.

Heiliger geist, zu dir ich schry,
salb mich mit diner güte!
Din gnad mir leist und won mir by,
vor sünden mich behüte.
Uß diner krafft güß mir das yn,
uff das ich sicher wandle
und in dem gantzen läben min
gar wider dich nit handle,
Sunder das ich demütigklich
müg lyden hie uff erden
der welte zwang min läbenlang
und darnach sälig werden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Rambach, Johann Jakob – Mein Schöpfer, steh mir bei

1. Mein Schöpfer, steh mir bei
Sei meines Lebens Licht!
Dein Auge leite mich,
Bis mir mein Auge bricht!
Hier leg‘ ich Herz und Glieder
Vor dir zum Opfer nieder;
Bestimme meine Kräfte
Für dich und dein Geschäfte!
Du willst, daß ich der Deine sei:
Mein Schöpfer, steh mir bei!

2. Mein Heiland, wasche mich
Durch dein so teures Blut,
Das alle Flecken tilgt
Und lauter Wunder tut!
Schließ die verirrte Seele
In deine Wundenhöhle,
Daß sie von Zorn und Sünde
Hier wahre Freiheit finde!
Ich bin verloren ohne dich:
Mein Heiland, wasche mich!

3. Mein Tröster, gib mir Kraft,
Wenn sich Versuchung zeigt!
Regiere meinen Geist,
Wenn er zur Welt sich neigt!
Lehr mich den Sohn erkennen,
Ihr meinen Herrn auch nennen,
Sein Gnadenwort verstehen,
Auf seinen Wegen gehen!
Du bist, der alles Gute schafft:
Mein Tröster, gib mir Kraft!

4. Gott Vater, Sohn und Geist,
Dir bin ich, was ich bin.
Ach, drücke selbst dein Bild
Recht tief in meinen Sinn!
Erwähle mein Gemüte
Zum Tempel deiner Güte,
Verkläre an mir Armen
Dein gnadenreich Erbarmen!
Wohl mir, wenn du der Meine heißt:
Gott Vater, Sohn und Geist!

Rambach, Johann Jakob – Ich bin getauft auf deinen Namen

1. Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
Ich bin gezählt zu deinem Samen,
Zum Volk, das dir geheiligt heißt,
Ich bin in Christum eingesenkt,
Ich bin mit seinem Geist beschenkt.

2. Du hast zu deinem Kind und Erben,
Mein lieber Vater, mich erklärt,
Du hast die Frucht von deinem Sterben,
Mein treuer Heiland, mir gewährt.
Du willst in aller Not und Pein,
O guter Geist, mein Tröster sein.

3. Doch habe ich dir Furcht und Liebe,
Treu‘ und Gehorsam zugesagt,
Ich hab‘ aus deines Geistes Triebe
Dein Eigentum zu sein gewagt,
Hingegen sagt‘ ich bis ins Grab
Des Satans schnöden Werken ab.

4. Mein treuer Gott, auf deiner Seite
Bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
Wenn aber ich ihn überschreite,
So laß mich nicht verlorengehn!
Nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
Wenn ich hab‘ einen Fall getan!

5. Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue
Leib, Seel‘ und Herz zum Opfer hin.
Erwecke mich zu neuer Treue
Und nimm Besitz von meinem Sinn;
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
Der nicht, Herr, deinen Willen tut.

6. Weich, weich, du Fürst der Finsternissen,
Ich bleibe mit dir unvermengt.
Hier ist zwar ein befleckt Gewissen,
Jedoch mit Jesu Blut besprengt.
Weich, eitle Welt, du Sünde, weich,
Gott hört es, ich entsage euch.

7. Laß diesen Vorsatz nimmer wanken,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist!
Halt mich in deines Bundes Schranken,
Bis mich dein Wille sterben heißt!
So leb‘ ich dir, so sterb‘ ich dir,
So lob‘ ich dich dort für und für.

Luther, Martin – Der Du bist drei in Einigkeit

Der du bist drei in Einigkeit,
Ein wahrer Gott von Ewigkeit;
Die Sonn‘ mit dem Tag von uns weicht:
Laß leuchten uns dein göttlich Licht.

2. Des Morgens, Gott, dich loben wir,
Des Abends auch beten für dir,
Unser armes Lied rühmt dich
Jetzt und immer und ewiglich.

3. Gott Vater, dem sei ewig Ehr,
Gott Sohn der ist der einig‘ Herr,
Und dem Tröster heiligen Geist,
Von nun an bis in Ewigkeit.

Luther, Martin – Gott der Vater wohn uns bei

Ein Lobgesang von der heiligen Dreifaltigkeit

1. Gott der Vater wohn uns bei
Und laß uns nicht verderben,
Mach uns aller Sünden frei
Und helf uns selig sterben.
Vor dem Teufel uns bewahr,
Halt uns bei festem Glauben
Und auf dich laß uns bauen,
Aus Herzensgrund vertrauen,
Dir uns lassen ganz und gar,
Mit allen rechten Christen
Entfliehen Teufels Listen,
Mit Waffen Gottes uns fristen.
Amen, Amen, das sei wahr,
So singen wir Alleluja.

2. Jesus Christus wohn uns bei
Und laß uns …

3. Heilig Geist, der wohn uns bei
Und laß uns…

Luther, Martin – Wir glauben all an einen Gott

Das „Patrem“ zu deutsch

1. Wir glauben all an einen Gott,
Schöpfer Himmels und der Erden,
Der sich zum Vater geben hat,
Daß wir seine Kinder werden.
Er will uns allzeit ernähren,
Leib und Seel auch wohl bewahren,
Allen Unfall will er wehren,
Kein Leid soll uns widerfahren.
Er sorgt für uns, hüt und wacht,
Es steht alles in seiner Macht.

2. Wir glauben auch an Jesum Christ,
Seinen Sohn und unsern Herren,
Der ewig bei dem Vater ist,
Gleicher Gott von Macht und Ehren,
Von Maria, der Jungfrauen,
Ist wahrer Mensch geboren
Durch den heilgen Geist im Glauben
Für uns, die wir warn verloren,
Am Kreuz gestorben und vom Tod
Wieder auferstanden durch Gott.

3. Wir glauben an den heilgen Geist.
Gott mit Vater und dem Sohne,
Der aller Blöden Tröster heißt
Und mit Gaben zieret schone,
Die ganz Christenheit auf Erden
Hält in einem Sinn gar eben,
Hie all Sünd vergeben werden,
Das Fleisch soll auch wieder leben.
Nach diesem Elend ist bereit
Uns ein Leben in Ewigkeit.

Linck, Wenzeslaus – Ain Lobgesang zu Got (O Guter Gott in ewigkeit)

O Guter Gott in ewigkeit,
unser vatter und Herre!
Zu dir schreit die gantz Christenheit,
dein gnad unns nit versperre,
Laß sy bald fliessen zu unns dar,
das wir der sünden nemen war
und die vor dir bekennen!

Dann wir haben gesündet vil
mitt sünden mancherlaye,
Mitt hoffart, neyd, haß, fluch und spil,
auch mit Ehbrechereye,
Mit nachred, geytz und untrew groß,
die wirt geübt on alle maß
mit list gegen dem armen.

Dein göttlichs wort hand wir veracht,
das selb nit angenommen,
Dein lehr und wolthat nit betracht,
drumb ist über uns kommen
Die ruten deiner scharpffen straf,
damit du schlagen wilt die schaff,
so in dein herd gehören,

Mit kranckheit groß an manchem ort,
dardurch das volck thut sterben,
Mitt theurung schwär, von nye erhört,
dardurch die leut verderben;
Der Türck der engstet unns gar sehr,
überzeucht unns mit grossem här,
die Christen zuverschlahen.

Auch nyemannt zu dir sprechen kan,
du straffst unrecht mit gwalte:
Dein straff wir wol verschuldet han
mitt sünden manigfalte,
Dein straff und urtayl ist gerecht
über uns, die wir hand verschmecht
dein wort und dein gebotte.

Doch so du unser vatter bist,
so wölln wir nit verziehen,
Zu dir schreyen in schneller frist,
in hoffnung zu dir fliehen
Und dich im glauben ruffen an
du wirst unns werlich nit verlan,
unser gebett erhören.

Darumb, O Herr der gütigkeit,
thu dich unser erbarmen!
Hilff deiner armen Christenheit,
gedenck an unns vil armen!
Dann unser gschütz und weer nichts gilt,
wo du, O Herr, nit helffen wilt,
die Türcken zuuerjagen.

Du halffest auch vor langer zeyt
dem volck von Israhele,
Wann sy umbgab der feynd mit streyt,
halffst ja auß todes quele,
Als du gethon hast Josue,
David, Achab und andern me,
da uns die gschrifft von saget.

Wann ye das volck erzürnet dich
mit sünden mancherlaye
Und durch die sünd von dir abwych
durch die Abgöttereye,
So kamen jn die feynd ins land,
verderpten sy mit rand und brand,
mit todtschlahung so schwäre.

Dann kerten sy wider zu dir,
so sy geengstet waren,
Und rüfften dich an mit begir,
dein hilff theist du nit sparen,
Kommst jn zu hilff inn jrer nott,
schlugest vor jn jr feynd zu todt,
dein volck theistu erlösen.

Darumb wir dich auch ruffen an
in unser grossen nötte,
Dann wir kain andern helffer han
dann dich, O Herr unnd Gotte;
Die sünd vergib uns allzumal,
erlöß uns von des todes fal,
die feynde von uns treybe!

O Gott vatter in ewigkeit
unnser gebeth erhöre!
Hilff deiner armen Christenheit
wider das gottloß herre,
Durch Jesum Christum deinen son,
umb seinet willen unns verschon,
als du uns hast verhayssen!

O Jesu Christ, Gott unser Herr,
von unns wellest nit schayden,
Durch dein selbs gütigkait unnd ehr,
durch dein menschheit unnd leyden,
Durch deinen herben bittern todt
erlöß unns, Herr, auß aller nott,
auß der gotlosen hende!

O Herre Got, heiliger gayst,
wir bitten dich allsamen,
Das du erlösest allermayst
dir, Herr, in deinem namen
Streytten wider die feynde dein,
den thu, O Herr, behilflich sein,
in deinem wort erhalten!

O Herre Gott im höchsten thron,
hohe driualtigkaite,
Ain warer Gott unnd Herr so fron,
hilff uns zu aller zeyte!
Behüt unns, Herr, am letsten end,
so wir furen auß dem ellend,
vor allem übel, Amen!

Gerhardt, Paul – Was alle Weisheit in der Welt

1. Was alle Weisheit in der Welt
bei uns hier kaum kann lallen,
das läßt Gott aus dem Himmelszelt
in aller Welt erschallen:
Daß er alleine König sei,
hoch über alle Götter,
Groß, mächtig, freundlich, fromm und treu,
der Frommen Schutz und Retter,
ein Wesen drei Personen.

2. Gott Vater, Sohn und heilger Geist
heißt sein hochheilger Name,
so kennt, so nennt, so rühmt und preist
ihn der gerechte Same,
Gott Abraham, Gott Isaak,
Gott Jakob, den er liebet,
Herr Zebaoth, der Nacht und Tag
uns alle Gaben gibet
und Wunder tut alleine.

3. Der Vater hat von Ewigkeit
den Sohn, sein Bild, erzeuget;
Der Sohn hat in der Füll der Zeit
im Fleische sich gezeiget.
Der Geist geht ohne Zeit herfür
vom Vater und vom Sohne,
mit beiden gleicher Ehr und Zier,
gleich ewig, gleicher Krone
und ungeteiler Stärke.

4. Sieh hier, mein Herz, das ist mein Gut,
dein Schatz, dem keiner gleichet!
Das ist dein Freund, der alles tut,
Was dir zum Heil gereichet,
Der dich gebaut nach seinem Bild,
für deine Schuld gebüßet,
Der dich mit wahrem Glauben füllt
und all dein Kreuz durchsüßet
mit seinen heilgen Worten.

5. Erhebe dich! Steig zu ihm zu
und lern ihn recht erkennen!
Denn solch Erkenntnis bringt dir Ruh
und macht die Seele brennen
in reiner Liebe, die uns nährt
zum ewigen Freundenleben,
Da, was allhier kein Ohr gehört.
Gott wird zu schauen geben
den Augen seiner Kinder.

6. Weh aber dem verstockten Heer,
das sich hier selbst verblendet,
Gott von sich stößt und seine Ehr
auf Kreaturen wendet!
Dem wird gewiß des Himmels Tür
einmal verschlossen bleiben;
Denn wer Gott von sich treibt allhier,
den wird er dort auch treiben
von seinem heilgen Throne.

7. Ei nun so gib, du großer Held,
Gott Himmels und der Erden,
daß alle Menschen in der Welt
zu dir bekehret werden.
Erleuchte, was verblendet geht,
bring wieder, was verirret,
Reiß aus, was uns im Wege steht
und freventlich verwirret
die Schwachen in dem Glauben.

8. Auf daß wir also allzugleich
zur Himmelspforte dringen
und dermaleinst in deinem Reich
ohn alles Ende singen,
Daß du alleine König seist
hoch über alle Götter,
Gott Vater, Sohn und heilger Geist,
der Frommen Schutz und Retter,
ein Wesen drei Personen.

Gigas, Johann – Ein Gebetlein

nach 1555

Ich armer Mensche gar nichts bin,
Gotts Sohn allein ist mein Gewinn.
Daß er Mensch worden, ist mein Trost,
Und hat mich durch sein Blut erlost.
O Gott Vater, regier du mich
Mit deinem Geiste stetiglich.
Laß deinen Sohn, mein Trost und Leben,
Allzeit in meinem Herzen schweben.
Und wann die Stund vorhanden ist,
Nimm mich zu dir, Herr Jesu Christ.
Denn du bist mein und ich bin dein;
Wie gern wollt ich bald bei dir sein.
Amen.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme