Behm, Martin – 8. April

Im Thon: Ich danke dir, lieber Herre.

O Jesu, mein Erretter,
Wie rauh und ungestüm
Ist das Aprillenwetter,
Weil ich auf Erden bin.
Die Sonn verbirgt die Strahlen,
Es bläst ein sauer Wind,
Kühl Regen hört man schallen,
Manch Unrath sich auch findt.

Also hab ich auf Erden
Der Angst und Trübsal viel,
Des Jammers und Beschwerden
Ist weder Maß noch Ziel; –
Drum ich oft heiße Zähren
Vergieß in meiner Noth.
Dem Kreuz kann ich nicht wehren,
Du kannsts allein, mein Gott.

Herr, laß in meinen Schmerzen
Blicken den Sonnenschein,
Daß ich Torst hab im Herzen
Und könne ruhig sein.
Mein Trübsal wollst du wenden,
Es währt ein kurze Zeit;
Es steht in deinen Händen,
Wo du willst geben Freud.

Mein Herz wollst offenbaren,
Daß man sein Früchte merk,
Die drin verborgen waren,
Das sind des Glaubens Werk.
Hilf, das ich guts mög säen;
Mein Leib und Seel mach rein,
Laß mich in Himmel gehen,
Und ewig bei dir sein!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Herr Gott, der du die Welt regierst

Im Ton: Nun schlaf, mein liebes Kindelein.

Herr Gott, der du die Welt regierst
Und hältst in deiner Hut,
Das Jahr in guter Ordnung führst
Und thust uns alles gut; –

Die Sonn den Wundergang verricht
Durch die zwölf Zeichen klar:
Dadurch Ordnung der Zeit geschicht,
Und fruchtbar wird das Jahr.

Herr, hilf, daß wir verständig sein,
Dein Weisheit, Macht und Güt
Erkennen aus den Werken dein,
Die uns all Jahr behüt.

Verleih uns, daß wir dienen dir,
Denn du bist unser Hort,
Dem Nächsten leisten sein Gebür
Nach deim Befehl und Wort.

Dir ist bekannt die Dürftigkeit
Und unser schwere Noth,
Daß uns hier in der Eitelkeit
Schreckt Trübsal, Kreuz und Tod;

Drum tröst uns durch dein werthen Geist
In allem Herzeleid,
An unserm End uns Beistand leist,
Gieb uns die himmlisch Freud!

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Behm, Martin – Am dritten Sonntage nach Ostern, Jubilate.

Aus dem Evangel. Joh. 16.

Um Trost und Rettung im Kreuz.

O Herre Gott, groß ist die Noth,
Wir stecken voller Sorgen;
Groß Ungefehl erhebt sich schnell,
Das ist dir unverborgen.

Dein Kirch hat Pein, so muß es sein,
So lang wir sind auf Erden.
Ein jeder Christ mühselig ist
Und träget sein Beschwerden.

All, die da sind dein liebe Kind,
Das Kreuz sie müssen erben.
Das Kreuz ist nutz, bringt uns viel guts
Und läßt uns nicht verderben.

Mir ist oft weh, wenn ich nicht seh
Dein Angesicht mit Gnaden;
Mein Herz erschrickt, wenns nicht erblickt,
Wie du bald hilfst vom Schaden.

Doch in der Noth, bei Schmach und Spott,
Wenn ich muß kläglich weinen,
Wir mir recht wohl, bin Freuden voll,
Wenn du dein Hülf läßt scheinen.

Ich bin im Streit ein kleine Zeit,
Nach dir steht mein Begehren,
Ich freu mich dein im Herzen mein,
Wollst mir dein Hülf gewähren.

Drum, lieber Herr, sei ja nicht fern,
Wenn ich in Nöthen stecke;
Durch deine Huld gieb mir Geduld,
Daß ich ja nicht erschrecke.

Wenn ich mein Plag dir herzlich klag,
So wollst dus Kreuze lindern.
Durchs Geistes Werk mich Schwachen stärk,
Tröst mich sammt deinen Kindern.

Rett mich vom Spott, verkürz die Noth,
Dieweil ich auf dich traue;
Das Unglück wend, mach sein ein End,
Daß ich dein Hülfe schaue.

Gleichwie ein Weib mit schwangerm Leib
Entbunden wird mit Freuden,
So steh mir bei, und mach mich frei
Vom schweren Kreuz und Leiden.

Dein Angesicht zu mir auch richt,
Aus lauter Güt und Gnaden,
Auf daß ich frei dir dankbar sei
Für deine großen Gaben.

Mach mich bereit zur Himmelsfreud;
Dahin wollst du mich führen,
Da ich ohn End, zu dir gewendt,
Mög ewig jubilieren.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder