Albert Zeller – Lässt auch die Jungfrau von dem Schmuck

Lässt auch die Jungfrau von dem Schmuck?
Die Braut von ihrem Schleier?
Der Sänger unter Not und Druck
Vom Lied und seiner Leier?

Von seiner Schleuder selbst der Knab?
Von seinem Schwert der Ritter?
Der Pilger von dem Pilgerstab
In Nacht und Ungewitter?

Lässt auch die Mutter von dem Kind,
Und wärs im Löwenrachen?
Der Schiffer unter Sturm und Wind
Vom Ruder und vom Nachen?

Ein Edler je von seinem Recht?
Von seinem sauren Lohne
Selbst der im Staub geborne Knecht?
Der König von der Krone?

Von Allem, was es meint und minnt,
Ein Herz voll lieb und Treue?
Es hegts, es ehrt es hochgesinnt
Und herzt es stets aufs Neue?

Ich freu mich jeder Lieblichkeit
Und jedes Schmucks hienieden,
Was Der und Dem in dieser Zeit
Von Lust und Kraft beschieden:

Und halt mein eignes Kleinod fest
Und trag es auf dem Herzen,
Wie Keiner von dem Seinen lässt,
Und will es nicht verscherzen.

Ich freue mich an seinem Schein
Und halt es an die Sonne
Im stillen Kämmerlein allein
Als meine Luft und Wonne.