Behm, Martin – Wenn ich bedenk im Herzen

Im Ton: Herr Jesu Christe, du liebster

1. Wenn ich bedenk im Herzen,
Herr Jesu, deine Schmach,
Dein Angst und große Schmerzen
Und alles Ungemach,
So du ohn Schuld getragen
Als wahrer Mensch und Gott,
So will ich nicht verzagen
In aller meiner Not.

2. Pilati Wort mich schrecken:
Seht, welch ein Mensch ist das!
Denn sie die Sünd aufdecken,
Dass Adam dein vergaß,
Welchs ich von ihm geerbet,
Das zeigt dies kläglich Bild,
Welchs blutrot ist gefärbet
Und mich ein Sünder schilt.

3. Doch wenn ichs recht bedenke:
„Seht, welch ein Mensch ist das,“
So sehr ich mich nicht kränke,
Es wird mir wieder baß1gut im Sinne von sehr .
Denn dies erbärmlich Bilde,
Das du trägst uns zu gut,
Brauch ich zum Friedensschilde.
So ist getrost mein Mut.

4. Mit Gott bin ich versühnet,
Weil du der Mittler bist
Und hast mir auch verdienet,
Dass Gott mein nicht vergisst.
Dein Geißel, Rut und Striemen
Und dein Blutrünsten groß
Macht, dass ich mich kann rühmen,
Ich sei der Sünden los.

5. Dein Purpur tut bedecken
Mein Sünd und schwere Schuld,
Drum kann ich in mein Schrecken
Mich trösten Gottes Huld.
Dein Zepter mich regieret,
Mein Ehr ist deine Kron,
Mich aus dem Elend führet
Zu dir ins Himmels Thron.

6. Lass mich dir ähnlich werden,
Mein Sünden mir verzeih,
Dass ich mit all Gebärden
Ein neuer Mensch auch sei.
Dein Schmach will ich gern tragen
Vor dieser argen Welt,
Lass nur mein Herz nicht zagen,
Wenn mich das Elend quält.

7. „Dein Werk führst du verborgen,
Drum acht manch Mensch dein nicht.
Hilf, dass ich all mein Sorgen
Allein auf dich stets richt.
Zuletzt mein arme Seele
Ich armer Erdenkloß
In deine Händ befehle,
Nimm sie in deinen Schoß.

Amen.