Eber, Paul – Herr Jesu Christ, wahr Mensch und Gott

Herr Jesu Christ, wahr Mensch und Gott,
der du littst Marter, Angst und Spott,
Für mich am Kreuz auch endlich starbst
und mir deins Vaters Huld erwarbst:
Ich bitt durch bitter Leiden dein,
du wollst mir Sünder gnädig sein!

Wenn ich nun komm in Sterbens not
und ringen werde mit dem Tod,
Wenn mir vergeht all mein Gesicht
und meine Ohren hören nicht,
Wenn meine Zunge nichts mehr spricht
und mir vor Angst mein Herz zerbricht,

Wenn mein Verstand sich nicht versinnt
und mir all menschlich Hilf zerrinnt:
So komm, Herr Christe, mir behend
zu Hilf an meinem letzten End
Und führ mich aus dem Jammerthal,
verkürzt mir auch des Todes Qual!

Die bösen Geister von mir treib,
mit deinem Geist stets bei mir bleib,
Bis sich die Seel vom Leib abwend,
so nimm sie, Herr, in deine Händ!
Der Leib hab in der Erd sein Ruh,
bis sich der Jüngst Tag naht herzu.

Ein fröhlich Urständ mir verleih,
am jüngsten Gricht mein Fürsprech sei
Und meiner Sünd nicht mehr gedenk,
aus Gnaden mir das Leben schenck,
Wie du hast zugesaget mir
in deinem Wort, das trau ich dir:

Fürwahr, Fürwahr, euch sage ich:
wer mein Wort hält und glaubt an mich,
Der wird nicht kommen ins Gericht
und den Tod ewig schmecken nicht,
Und ob er schon hier zeitlich stirbt,
mitnichten er drum gar verdirbt!

Sondern ich will mit starker Hand
ihn reißen aus des Todes Band
Und zu mir nehmen in mein Reich,
da soll er dann mit mir zugleich
In Freuden leben ewiglich!
dazu hilf uns ja gnädiglich!

Ach Herr, vergib all unser Schuld!
hilf, daß wir warten mit Geduld
Bis unser Stündlein kommt herbei,
auch unser Glaub stets wacker sei,
Deim Wort zu trauen festiglich,
bis wir entschlafen seliglich!

Brockhaus, Carl – Jesus lebt! Er hat gesiegt

1. Jesus lebt! Er hat gesiegt.
Wer kann seinen Ruhm verkünden!
Meine Sünd’ im Grabe liegt,
keine Schuld ist mehr zu finden.
Ja, er lebt, ich sterbe nicht,
denn sein Tod war mein Gericht.

2. Jesus lebt! Er lebt für mich,
nie kann ich verlassen stehen.
Er, der mich erwarb für sich,
lässt nur Lieb’ und Gnad’ mich sehn.
Ob der Feind sein Haupt erhebt,
dieses bleibt: Mein Jesus lebt.

3. Ja, du lebst, du bist gekrönt,
hast den Himmel eingenommen;
und nach dir mein Herz sich sehnt,
bis ich werde zu dir kommen,
bis ich schau dein Angesicht,
o welch sel’ge Zuversicht!

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Brockhaus, Carl – Du, Herr, hast unsre Schuld gesühnt

Du, Herr, hast unsre Schuld gesühnt;
am Kreuz trugst Du, was wir verdient,
trugst unsrer Sünden Menge.
Jetzt weilest Du im Heiligtum,
nicht auszusprechen ist Dein Ruhm
und Deines Lebens Länge.

Du bleibest Priester ewiglich,
vertrittst die Deinen kräftiglich,
die Himmel Du bewohnest.
Gericht und Tod uns nicht mehr schreckt,
Dein Blut uns allzeit schirmt und deckt,
weil Du, Herr, droben thronest.

Wer fasset Deiner Liebe Tat,
und wer ergründet Deine Gnad‘,
die uns so reich umgibet?
Selbst Engel Deinem Throne nahm
und beten staunend mit uns an,
daß Du uns so geliebet.

Und hast Du Deinen Dienst erfüllt,
wird unser Sehnen ganz gestillt,
dann wirst Du wiederkehren.
Führst uns zu Deiner Ruhe ein,
wo wir uns Deines Anblicks freun,
mit ew’gem Lob Dich ehren.

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Bonnus, Hermann – O wir armen Sünder

1. O wir armen Sünder!
Unsre Missetat,
darin wir empfangen
und geboren sind,
hat gebracht uns alle
in solche große Not,
dass wir unterworfen
sind dem ewigen Tod.
Kyrie eleison, Christe eleison,
Kyrie eleison.

2. Aus dem Tod wir konnten
durch unser eigen Werk
nimmer werden gerettet,
die Sünd war zu stark;
dass wir würden erlöset,
so konnt´s nicht anders sein,
denn Gotts Sohn mußt leiden
des Todes bittre Pein.
Kyrie eleison, Christe eleison,
Kyrie eleison.

3. So nicht wär gekommen
Christus in die Welt
und hätt angenommen
unser arm Gestalt
und für unsre Sünde
gestorben williglich,
so hätten wir müssen
verdammt sein ewiglich.
Kyrie eleison, Christe eleison,
Kyrie eleison.

4. Solche große Gnad und
väterliche Gunst
hat uns Gott erzeiget
lauterlich umsonst
in Christus, seim Sohne,
der sich gegeben hat
in den Tod des Kreuzes
zu unsrer Seligkeit.
Kyrie eleison, Christe eleison,
Kyrie eleison.

5. Des solln wir uns trösten
gegen Sünd und Tod
und ja nicht verzagen
vor der Höllen Glut;
denn wir sind gerettet
aus aller Fährlichkeit
durch Christ,unsern Herren,
gelobt in Ewigkeit.
Kyrie eleison, Christe eleison.
Kyrie eleison.

6. Darum wolln wir loben,
danken allezeit
dem Vater und Sohne
und dem Heilgen Geist;
bitten, dass sie wollen
behüten uns hinfort,
und dass wir stets bleiben
bei seinem heilgen Wort.
Kyrie eleison, Christe eleison,
Kyrie eleison.

7. Ehre sei dir, Christe,
der du littest Not,
an dem Stamm des Kreuzes
für uns bittern Tod,
herrschest mit dem Vater
in der Ewigkeit;
hilf uns armen Sündern
zu der Seligkeit.
Kyrie eleison, Christe eleison,
Kyrie eleison.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Blaurock, Jörg – Schreien zu Gott und Fürbitte

Diß Lied hat Jörg Blaurock gemacht, zu Clausen im Etschland, mit einem, Hans von der Reve genandt, verbrant AD 1528. Im Thon, wie man die Tagreiß singt.

Herr Gott, dich will ich loben
von jetzt biß an mein endt,
Daß du mir gabst den glauben
durch den ich dich erkendt,
Dein heilges wort sendst du zu mir,
welchs ich auß lauter gnaden
bey mir befind und spür.

Von dir hab ichs genommen,
wie du, O Herr, wol weyst,
Nicht leer wirts widerkommen,
hoff ich, und sterck meinen geist,
Daß ich erkenn den willen dein,
deß thu ich mich erfreuen
in meines hertzen schrein.

Gar sehr thets mich erschrecken,
da ichs befand in mir,
Ein bürd wolt mich erstecken:
werstu nicht kommen schier
Mit deinem wort, der gnaden schein,
het ich müssen erligen
und leiden ewig pein.

Hierauff so wil ich loben
und preisen ewiglich
Dein Namen hoch dort oben,
daß du erzeygest dich
Allzeit, wie sichs ein Vatter zimt,
wolst mich doch nicht verstossen,
wehl mich zu deinem kindt.

Zu dir, Herr, thu ich schreien,
hilff, Gott und Vatter mein,
Daß ich auß lieb und treuen
ein kindt und Erb sey dein!
O Herr, sterck mir den glauben sehr,
sonst gieng der bau zu drümmern,
wo dein hülff nicht da wer.

Vergiß mein nicht, O Herre,
wolst allzeit bei mir seyn!
Dein geist mich schütz und lehre,
daß ich im leiden mein
Getröstet werd zu aller zeit
und ritterlich erober
den sieg in disem streit!

Der feind hat auff mich gschlagen
im feld, darinn ich lig,
Wolt mich darauß verjagen,
Herr, du gabst mir den sieg!
Mit scharffer wehr er auff mich trang,
daß all mein leib thet zittern
vor falscher lehr und zwang.

Deß liest dich, Herr, erbarmen,
durch dein gnad, hilff und krafft
Halffst deinem Sohn, mir armen,
und maches mich sieghafft.
O Herr, wie bald du mich erhörtst,
kamst starck mit deiner hilffe,
den Feinden selber wehrst.

Darumb so wil ich singen
zu lob dem Namen dein,
Und ewiglich verkünden
die gnad, die mir erschein.
Nun bitt ich dich vor all dein kindt,
wolst uns ewig bewahren
vor allen Feinden gschwindt.

Auff fleisch kan ich nicht bauen,
es ist zu schwacher art:
In dein wort wil ich trauen,
das sey mein trost und hort,
Darauff ich mich verlassen thu,
wirt mir auß allen nöten
helffen zu deiner rhu.

Die stund deß letzten tagen,
so wir nun müssen dran,
Wolst uns, Herr, helffen tragen
das Creutz wol auff dem plan,
Mit aller gnad dich zu uns wend,
daß wir mögen befehlen
den geist in deine händ.

Hertzlich thu ich dich bitten
vor alle unsere feind,
Wolst in, O Herr, mit sitten,
wie vil doch deren seind,
Nit rechnen ihre missethat!
das gescheh nach deinem willen,
deß bitt ich dich, O Gott.

Allso wil ich mich scheyden
sampt den gefehrden mein,
In gnad woll uns Gott leyten
wol in das reiche sein,
Das wir im glauben ohn zweifel seind,
sein heilges werck volenden,
der geb uns krafft ins endt.

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Adam von Fulda – Ah hilff mich leid, Geistlich

AH hilff mich leid und sehnlich klag!
von tag zu tag solt sich
trewlich mein hertz mit schmertz besagen,
klagen der verlornen zeit,
Die ich so thörlich hab verzert,
beschwert beid leib und seel,
on heil und not für Gott, der rechen,
brechen wil der sunden neid.
Denn ich sein ehr sehr schwer-
lich han an scham verwund,
und kund gemacht nacht tag und stund
grund, mein ubelthat;
gnad bat ich da umb sonst,
gunst, kunst war gar verlorn,
zorn, ungemach,
rach sah ich one ziel,
viel zu verkeren, mehren ungenad.
Gott hat rechtlich mich hie gestrafft;
schafft, als ich mein, sein Göttlich recht,
verschmecht kein knecht, der sich rewlich
mit zehren keren ist zu Gott,
Denn er wil nicht des sunders tod.

Mein kleglich bit bewegen sol
den vol genaden schrein,
allein HERR Christ der ist on gleichen,
weichen mus alls himels heer.
Ich bsorg auch nicht, das sey umbsonst
sein gunst, die er zuns tregt,
bewegt das hertz vol schmertz mit ringen,
dringen nach verlorner ehr. Sein wunden rot, not, spot
und scham dem Vater zeigt,
beigt, neigt und zwingt, dringt das er lieb,
üb barmhertzigkeit,
geit zeit und ware rew, new trew
ins sunders hertz, schmertz, wach und ach,
schmach, rach und kranckheit viel
wil sie bekeren, leren sein gedult.
Die schuld ist mein, sein gnad ich ger:
ker dich zu mir schir, höchster trost,
du hast erlost, für mich schcwerlich
vergossen lassen dein blut rot,
Durch deiner marter angst und not!

All dienst an mir fand Gott gespart,
gar hat in des befilht,
doch hilt sein huld gedult viel jaren
sparen mich für aller not.
Ich lebt im saus nach alter weis,
kein vleis zu Gottes lob,
als ob sein güt mich müht zu leben,
streben wider sein gebot.
damit ich han an scham
sein ehr sehr fast verletzt,
tretzt, setzt mein sinn hin wider Gott,
hat gerewet mich;
ich sih, sein Göttlich krafft hafft, strafft
mein unzucht hie, wie jm gliebt,
betrübt, übt lieb und rach,
nach gantz lieblicher veterlicher art.
Ah Christe mild, bild gnad mir ein,
dein diener ich mich ger zu sein,
in rechtem schein hoff ich frölich
zu wandern, andern verlorn zeit:
Da helffe mir zu Christ, der für uns leid!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer