Johann Adam Lehmus – Psalm 125.

Die sich auf den Herrn verlassen,

Werden nie zu Grunde gehn,

Heißt ein Herz sie freudig fassen,

Denn sie bleiben feste stehn!

Wie in ew’gen Himmelshöhen

Gottes Stuhl bleibt herrlich stehen,

Steht sein Volk und Eigenthum!

Keine Weltmacht stürzt sie um.

 

  1. Berge sind umher gepflanzet,

Wo Gott Salem gründen will.

So hat Gott sein Volk umschanzet;

Feinde, seht’s und stehet still!

Feinde, seht’s mit heiligem Schauer:

Gott wird uns zur feur‘gen Mauer!

Und Er bleibt’s in Ewigkeit.

Feinde, seht’s und fliehet weit!

 

  1. Nein, das Scepter der Tyrannen

Drückt uns in die Länge nicht;

Bald wird sie der Herr verbannen,

Der der Stolzen Arm zerbricht.

Ja, das Häuflein der Gerechten

Weiß Er siegreich zu verfechten,

Daß es nicht zur argen Welt

Feig‘ und schwach hinüberfällt.

 

  1. Stets ist Gott zum Schutz erbötig,

Wo Versuchung auf uns dringt,

Wo den Schwachen Hülfe nöthig,

Wo der Glaube weint und ringt;

o da eilet er zum Retten,

Tröstet Herzen, sprenget Ketten,

Bis der Schwächste auch als Held

Sich dem Feind entgegenstellt!

 

  1. Aber, die den Herrn verlassen,

Und sich ihres Abfalls freun,

Die der Wahrheit Lehre hassen,

Und den Götzen Weihrauch streun,

Die an Gottes Heil verzagen,

Wird er donnernd von sich jagen,

Wie der Wind die Spreu verweht;

Denn die Wahrheit nur besteht!

Johann Adam Lehmus – Psalm 97.

Zions Herr und Gott ist König!

Freuet euch

Allzugleich

Willig, unterthänig.

Preist Ihn, Völker dieser Erden!

Auch das Meer

Und sein Heer

Soll ihm dienstbar werden.

 

  1. Wolken, seines Glanzes Hülle,

Decken Ihn,

Und umziehn

Seines Thrones Stille.

Wollt‘ Ihn ein Geschöpf erleben,

Würd‘ es nicht

Vor dem Licht

Seines Strahls vergehen?

 

  1. Von der Gottheit heil’gem Sitze

Drängen sich

Fürchterlich

Donner, Feu’r und Blitze;

Seine Feinde zu bezahlen,

Sendet Er

Weit umher

Mächtige Feuerstrahlen.

 

  1. Zitternd stehn des Erdbaus Gründe,

Wenn Er spricht;

Sein Gewicht,

Weckt die Welt geschwinde.

läßt Er Recht statt Huld ergehen,

Bebt und fällt

Alle Welt

Wer kann da bestehen?

 

  1. Doch Er will nicht immer schelten;

Fort und fort

Geht sein Wort

Aus in alle Welten,

Sünder zu dem Stuhl der Gnaden

Ohne Drohn

Für den Sohn

Segnend einzuladen.

 

  1. Schämt euch, die ihr Bildern dienet!

Kommet her,

Hier ist Der,

Der die Welt versühnet!

Sollten Götzen Hülfe geben?

Todt sind sie;

Können die,

So nur Staub sind, leben?

 

  1. Betet Ihn an, alle Götter!

Zion, komm

Froh und fromm,

Preise deinen Retter!

Kinder Gottes, rühmt Ihn fröhlich!

Denn sein Reich

Heiligt Euch;

Wer Ihm dient, ist selig.

 

  1. Aller Erde Fürsten müssen

Nah und fern

Diesem Herrn

Noch das Scepter küssen.

War der Gottmensch einst verschmähet,

Nun ist Er

Hoch und hehr

Auf den Thron erhöhet!

 

  1. Freunde eures Königs, liebet

Ehr‘ und Zucht

Und verflucht,

Was sein Herz betrübet.

Sein Sinn hilft in allen Zeiten,

Wenn uns Noth,

Höll‘ und Tod

Aengsten und bestreiten.

 

  1. Der Gerechte siegt doch immer;

Bricht die Nacht

Ein mit Macht,

Sieht er Christi Schimmer.

Wenn der Erdbau auch zerstäubet,

Wenn die Welt

Wankt und fällt,

Steht er, glaubt und bleibet!

 

  1. Huldigt Ihm, versöhnte Sünder!

Ziert sein Reich,

Heiligt euch,

Freie Gotteskinder!

Ringt, daß ihr den König rühmet

Fort und fort

Hier und dort,

Wie’s Erlös’ten ziemet!

Julius Köbner – Psalm 118,1-4.

Chor.

 

Dankt dem Herrn! denn Er ist freundlich, gnädig;

Jede Seele rühm und freue sich!

Sprechet, aller Sorge los und ledig:

Seine Güte währet ewiglich!

 

Gemeine.

 

Seine Güte währet ewiglich!

 

Chor.

 

  1. Israel, du Volk des Herrn, Ihm eigen

Staune voll des Glaubens über dich!

Sprich mit sel’gem, demuthsvollem Neigen:

Seine Güte währet ewiglich!

 

Gemeine.

 

Seine Güte währet ewiglich!

 

Chor.

 

  1. Priester Gottes, mit dem Schmuck Geschmückte,

Dessen Jesus einst entäußert sich!

Opfert Weihrauch, singet, Hochbeglückte:

Seine Güte währet ewiglich!

 

Gemeine.

 

Seine Güte währet ewiglich!

 

Chor.

 

  1. Fürchtet ihr den Herrn, ist Er das Eine,

Dem kein andres Kleinod jemals glich?

Nun so jauchzt, ob’s Satan auch verneine:

Seine Güte währet ewiglich!

 

Gemeine.

 

Seine Güte währet ewiglich!

Johann Anastasius Freylinghauen – Psalm 25, 1-3.

Mein Geist, o Herr, nach Dir sich sehnet,
Nach Dir, der Du ihm Alles bist!
Mein Herz sich hoffend auf Dich lehnet,
O Fels, der bleibet, wie er ist!
Lass mich mit Schanden nicht bestehen,
Damit mein Feind nicht freue sich;
Nein, Herr, laß das, was wider Dich
Sich setzt, mit Schanden untergeben!

Denn Keiner ist zu Schanden worden,
Von Anfang bis auf diese Stund‘,
Der sich gefunden in dem Orden
Der Gläubigen von Herzensgrund.
Du hast noch keinen je verlassen,
Der Dich zu seinem Gott erwählt;
Es hat ihm nie ein Gut gefehlt;
Doch wehe denen, die Dich hassen!

Johann Adam Lehmus – Psalm 34.

Gott, des Himmels Herrn, zu loben,

Soll mein täglich Streben sein.

Heil’ger Geist, Du Geist von oben,

Stimm‘ mit meinen Lippen ein!

Mein Lied soll ihn immer und ewiglich preisen,

Mein Wort soll es Armen und Bangen beweisen,

Daß wer zu dem freundlichen Gnadengott flieht,

Sich allen Gefahren auf einmal entzieht.

 

  1. Preiset mit mir Gottes Güte,

Wer Ihn treu gefunden hat!

Kein aufrichtiges Gemüthe

Wird von seinem Lobe satt.

Wir wollen uns, Einer den Andern, erbauen,

Auf Gottes Erbarmung und Hülfe zu schauen;

Von Hügeln zu Thälern erschalle der Klang;

Der Name „Jehovah!“ sei unser Gesang.

 

  1. Da ich Gott in Aengsten suchte,

Nahm Er meiner Seele wahr.

Da mein Feind mir höhnisch fluchte,

Riß der Herr mich aus Gefahr.

So wird wohl nicht Einer mit Schanden bestehen,

Von Allen, die Gottes Erbarmung erflehen.

Ach, glaubt Ihm! ach, geht Ihn mit Zuversicht an!

Gott hört es, Gott hilft euch auf ebene Bahn!

 

  1. Schmeckt und seht, wie gut und freundlich,

Und wie Gott so gnädig ist!

Höll und Erde wüthe feindlich,

Gott ist’s der uns nicht vergißt.

Wer Ihn nur erkennet, der sieget im Streite,

Ist reich in der Armuth, gewinnet das Weite;

Es hungern die Reichen, ihr Vorrath geht aus;

Bei Frommen ist Gott und Genüge zu Haus.

 

  1. Kinder, kommt und laßt euch lehren!

Gottes Furcht ist mein Gebot.

Wer will Glück und Heil begehren,

Der verehr und liebe Gott!

Gott sei es, in dessen Gehorsam er wandelt,

Vor dessen absehenden Augen er handelt;

In Gott gethan, freuet ihn Opfer und Pflicht,

Im Herrn, da gedeiht sie, und reuet ihn nicht.

 

  1. Treu sein, redlich, frommen Muthes,

Das bewahrt vor Qual und Schmach.

Laßt vom Bösen, wirket Gutes,

Sucht den Frieden, jagt ihm nach!

So wird euch der Schatten des Höchsten bedecken,

Denn keine Furcht soll den Gerechten erschrecken,

Wenn Sünder verzagend im Jammer vergehn,

Und Winde die Namen der Stolzen verwehn.

 

  1. Wenn die reinen Seelen flehen,

Wird Gott und sein Himmel reg‘;

Bald läßt er sein Wort ergehen,

Bald sind Engel auf dem Weg;

Sie retten die Frommen, Gott selber erscheinet!

Ihr Herzen, die ihr noch verzaget und weinet,

Schaut auf zu dem Höchsten, der siegend als Freund,

Als euer allmächtiger Helfer erscheint!

 

  1. Keine Christenthrän‘ auf Erden,

Die um Gott vergossen ward,

Wird dereinst vergessen werden,

Wann sich Jesus offenbart.

Den Sünder wird Fluch der Vergebungen tödten,

Die Frommen erlöset der Herr aus den Nöthen;

Und enden die Zeiten am letztem Gericht,

So strahlt, wer ihn fürchtet, im himmlischen Licht.

Gustav Knak – Psalm 133.

O wie lieblich ist’s und fein,

In dem Herrn vereint zu sein,

Und in trautem Bruderkreis

Ihm zu bringen Lob und Preis!

 

  1. Wie des Sermons frischer Thau

Mild erquickt die dürre Au‘,

Also stärkt in Freud‘ und Leid

Der Gemeinschaft Seligkeit.

 

  1. Wie der Balsam köstlich war,

Der da floß von Aaron’s Haar

Nieder in sein ganzes Kleid,

Duft ausströmend nah und weit:

 

  1. Also labend ist es auch,

Wenn der selge Liebeshauch,

Der aus Jesu Herzen geht,

Seiner Jünger Brust durchwebt.

 

  1. O wie flieht der Neid und Streit,

o wie wird das Herz so weit,

Wenn die Schar versammelt ist

Um den Hirten Jesus Christ!

 

  1. Einer ruft dem Andern zu:

„Ich fand auch in Jesu Ruh,

Und durch seines Geistes Band

Bist Du mir, ich Dir verwandt.“

 

  1. Einer faßt den Andern an,

Alle stehn für einen Mann,

Und aus einem Munde geht

Voller Inbrunst ihr Gebet.

 

  1. Alle rühmen Jesu Huld,

Seine Langmuth und Geduld,

Seines Mutterherzens Treu‘,

Wie sie alle Morgen neu!

 

  1. Und Er selbst, der Seelenfreund,

Der die Seinen so vereint,

Und den Liebesbund geweiht,

Freut sich ihrer Seligkeit.

 

  1. Seine durchgegrab’ne Hand

Knüpfet fester stets das Band,

Ach, und gießt des Segens Meer

Ueber seine Glieder her!

 

  1. Hallelujah sei dem Herrn

Dargebracht von nah und fern!

Dank sei Ihm in dieser Zeit,

Lob und Ehr‘ in Ewigkeit!

Eduard Eyth – Psalm 147.

Lobet Jehova! denn schön ist’s Jehova zu singen,

Schön, wenn dem Ewigen Lieder des Dankes erklingen,

Der – preist Ihn laut! –

Mauern Jerusalem baut,

Arme zur Ruhe zu bringen.

 

  1. Gott, der Allmächtige, heilt die zerschlagenen Herzen,

Ja, Er verbindet die Wunden, die blutenden Schmerzen,

Er – der vermag

Droben im ewigen Tag

Selbst mit den Sternen zu scherzen!

 

  1. Wenn sie Ihm, donnernden Fluges, doch sanft wie die zahmen

Freundlichen Lämmer vor’s heilige Angesicht kamen,

Wußt‘ Er die Zahl,

Und wie die Hirten im Thal,

Nennt Er sie alle mit Namen!

 

  1. Groß ist Jehovah, und gnädig den redlichen Knechten;

Herrlich die Werke, die Gott nach geheiligten Rechten

Schafft mit der Hand;

Bis in das äußerste Land

Beugt Er die Frevler und Schlechten!

 

  1. Preist Ihn, der dunkel mit Wolken den Himmel bekleidet,

Preis’t Ihn mit Harfen des Danks, der den Regen bereitet,

Gräser und Kraut

Ueberall gnädiglich baut,

Wo eine Herde sich weidet!

 

  1. Ob auch das Wild sich im düsteren Walde begraben,

Läßt Er es täglich an köstlichen Speisen sich laben,

Bringt ihm das Brod,

Hilft ihm von Hunger und Tod,

Höret die schreienden Raben.

 

  1. Aber was liebt Er? Er liebt nicht gewaltige Dinge,

Nicht, daß der Starke die Thaten des Helden vollbringe,

Trotzig in Macht,

Und in der tödtenden Schlacht

Stürmend die Feinde bezwinge.

 

  1. Nur an den Frommen, an denen nur hat Er Gefallen,

Die zu des obern Jerusalems himmlischen Hallen

Froh mit Gesang,

Schallendem heiligen Klang

Rüstig in Lauterkeit wallen.

 

  1. Gott hat die Riegel der Thore, wie nirgend hienieden,

Fest dir gebauet, o Stadt, hat dir Fülle beschieden;

Segen und Heil

Wird deinen Kindern zu Theil,

Und deine Grenze ist Frieden!

 

  1. Dorther entschickt Er sein Wort nach der Erde herunter;

Sehet, wie läuft es so schnelle, so rüstig und munter!

Sterblicher, schau

Vor dir die prangende Au!

Was ist noch grüner und bunter?

 

  1. Plötzlich bedeckt Er’s mit Schnee, wie mit weißlicher Wollen,

Streuet den Reif, wie die Asche, die Hagel – sie rollen;

Winter, wie kalt!

Wer wird die Schauergewalt

Tragen und bändigen sollen?

 

  1. Doch Er entsendet sein Wort, und die Eise zerfließen,

Winde durchwehen die Fluren, die Wasser ergießen

Im Sonnenstrahl

laut sich in’s grünende Thal

Sei mir, Jehova, gepriesen!

Eduard Eyth – Psalm 126.

Wir ziehn den Lebensweg hinaus

In manchem Leid und Bangen,

Wir wohnen in des Fluches Haus

Gebunden und gefangen.

 

  1. Doch führt uns Gott aus Banden einst

Nach Zions heil’gem Raume;

Dann ist Dir, Seele, die du weinst,

Als lebtest du im Traume!

 

  1. Dann füllt mit Freude sich der Mund

Und preiset Gottes Walten:

„Wie hat der Herr den heil’gen Bund

So treu und fest gehalten!“

 

  1. Ja, Großes hat der Herr gethan;

Drum jubeln wir und loben!

Herr, führ uns nur die heilige Bahn,

Bis wir den Kampfs enthoben.

 

  1. Wie wird man in dem sel’gen Land

So wonnig uns begrüßen!

Wie, wenn im ausgedörrten Sand

Die Quellen wieder fließen.

 

  1. Die wir mit Thränen im Gesicht

Die Samenkörner streuen,

Wenn einst herein die Ernte bricht,

Wie werden wir uns freuen!

 

  1. Jetzt gehn wir in das Feld hinaus

Mit Weinen und mit Klagen;

Dann werden wir in’s Vaterhaus

Mit Lust die Garben tragen!

Eduard Eyth – Psalm 125.

Die Gott vertrauen, wanken nie,

Der Mächt‘ge hält sie gut!

Ja, wie die Felsen stehen sie,

D’rauf Gottes Feste ruht.

 

  1. Gebirge ziehn sich um die Pracht

Der heiligen Stadt herum;

Jehovah selbst, der Treue, wacht

Ringsum sein Heiligthum.

 

  1. Nicht ewig bleibt her fromme Knecht

Von Feindeshohn bedeckt,

Nicht ewig bleibet ungerecht

Ihr Scepter ausgestreckt.

 

  1. Die Guten bleiben nicht gesetzt

An des Verderbens Rand;

Sie tauchten fallend doch zuletzt

In Frevel ihre Hand.

 

  1. Ach, führe sie zum ew’gen Glück

Aus Sünd‘ und Leid hinaus;

Die Bösen weise, Gott, zurück;

Dann Friede deinem Haus!

Eduard Eyth – Psalm 122.

Es sagt mir oft ein frommes Herz:

(Das hör‘ ich, ach so gern!)

„laß hinter dir nun Lust und Schmerz!

Wir ziehn zum Haus des Herrn!“

 

  1. Bald gehn wir aus dem Schlaf hervor

Und geben dir den Gruß,

Du heilge Stadt! Dann tritt in’s Thor

Der müde Pilgerfuß.

 

  1. Jerusalem, der König baut

Dir weite Straßen aus!

Für Jeden, der ihm hier vertraut

Wie reiht sich Haus an Haus!

 

  1. D’rum zieh’n hinauf mit Wonneklang

Die Stämme nah‘ und fern,

Zu preisen dort in Festgesang

Den Namen ihres Herrn!

 

  1. Schon setzte manchen Richterthron

Die heil’ge Hand zurecht;

Daß dort in Macht und Freude wohn‘

Sein fürstliches Geschlecht!

 

  1. Dort ist von Leiden und von Müh’n

Nun ewig Ruh‘ und Rast,

Des Friedens heil’ge Palmen blüh’n

Am himmlischen Palast!