Speratus, Paul – Eyn Lobgesang von der geschicht des leydens und sterbens Christi am freytag

und desselben Propheceyen und bedeutlichen Figuren.

Im Thon des Hymnus: Crux fidelis.

1. Got dem Vater sey lob und dem sohn,
der gnug für uns hat thon,
den eygen sündt noch ny berürt,
für falsch richter wardt gefürt.

2. Dem der sicht was uns ym hertzen bricht,
wardt verbunden seyn gesicht,
verspeyt, geschlagen und verspott,
sprachen, das er lestert got.

3. Petrus schwur auch hoch bey eydes pflicht,
das er Christum kennet nicht.
Jdoch der herr gnad an yhn legt,
und seyn hertz czu reuh bewegt.

4. Hart gegeysselt trug eyn dorne krohn,
wart dem volck geczeyget an;
dem czympt das öberst richter ampt,
wirdt on schuldt czum tod verdampt.

5. Das Pilatus forchtet ungenad,
drauff man yhm vast hett getroht,
eyn falsches urteyl hat gefelt,
Christum ynn den todt gestellt.

6. Und eym mörder ward für den erwelt,
der alls leben schuff und helt,
und der erlöst von todes bürd,
wardt czum galgen außgefürt.

7. Seyn creutz trug er mit geschwechter krefft,
darnach schmertzlich dran gehefft,
Eyn tittel warde yhm drauff gestellt,
uns seyn kleydt das loß gefelt.

8. Der groß heyland uns von got geschenkt,
wardt für uns anß Creutz gehenckt,
In czweyer arger mörder mytt,
für seyn feynd den vater bitt.

9. Und dem schecher er das paradyß,
czu der rechten handt verhyß,
damit beweyset göttlich arth,
vom andern gelestert wardt.

10. Essig wardt yhm geben dar mit gall,
Sant Johansen er befalh,
seyn mutter dy beym creutze stund,
der yhr seel war schmertzlich wundt.

11. Und als er seyner verlassung dacht,
und daß alles wer volbracht,
seynn geyst befalh yns vatters hend,
sich des tempels fürhang trenth.

12. Felß und erde sich beweget hat,
etlich stunden auff vom tod,
Eyn spehr seyn seydten öffnen thut,
drauß floß wasser und das blut.

13. Darzu yhren scheyn dy sunn nit gab,
ward seyn leyb bracht czu dem grab,
Behüttet auf der Juden bitt,
das dy seyn yhn stelen nit.

14. In der glory waß ym grab seyn rhu,
hat eyn licht geschynnen czu,
Den so ym finstern fassen dyff,
als der herr am creutz entschlieff.

15. Diß getödtet lamb czur Osterczeyt,
hat von sund und todt gefreyt,
Gefürt auß der gefengknuß bandt,
yn das selg verheyssen landt.

16. Wy der bock wardt yn dy wüst gesand,
wurden unser sund gewandt,
Uff Christum der sy für uns tregt,
und durch seyn todt abgelegt.

17. Wy dy schlang macht uff dem holtz gesundt,
halff uns Christus dyser stundt,
das uns des teuffels gifft nit sterbt,
dy von Adam wir ererbr.

18. Inn dy hütt ging Christus für uns eyn,
Priester wolt und opffer seyn,
das eynmal thet für uns genug,
und das holtz wy Isac trug.

19. Moses dysen felß figurlich schlug,
Itzt solch lebend wasser trug,
das ynn das ewig leben quillt,
und der glaubing dürsten stillt.

20. Herr wir bitten dich durch deynen todt,
sterb dy sund, es thut uns noth,
Args unnserm fleysch ist angeborn,
on deyn hilff sind wir verlorn.

Cosack – Paul Speratus