Salzburgerlied – Danklied

GOTT Lob! wir sind nun an dem Orth/
Wo man das lautre GOTTES-Wort
Kan hören/ lesen und verstehn/
Um recht auf ebner Bahn zu gehn.

Die Bibel/ ach/ der beste Theil!
Entdecket unsrer Seelen Heil/
Daß JESUS es alleine sey/
Der uns erzeigt die gröste Treu.

GOTT Lob und Danck! die Bibel ist
Darinnen sich ein jeder Christ
Erquicken kan in aller Noth/
Und auch nicht förchten darff den Tod.

GOtt Lob und Danck! die Bibel bleibt
Das edlest Buch/ weil GOtt es schreibt/
Und nicht nur aufs Papier allein/
Auch durch den Geist ins Herz hinein.

Die Bibel ist ein solches Buch/
Daß man darinnen fleissig such:
Es ist ein Buch das nicht betreugt/
Weil JESUS selbsten es bezeugt.

Das herrlich Bibel-Buch allein
Ist unter allen Büchern rein/
Weil es aus reiner Quell entspringt/
Und tieff in unsre Hertzen dringt.

Aus diesem Buch erlernet man/
Was unsern Abfall hindern kan;
Es wird darinnen hell und klar
Der Wille GOtttes offenbar.

Auc wie uns GOTT so hertzlich liebt/
Daß Er sein Ein’gen Sohn hingit,
Dann wer recht glaubet in der That/
Vorspruch zum ew’gen Leben hat.

Das Wort der Schrifft ist uns ein Schatz/
Der nur im Hertzen findet Platz;
So lang es nur im Hirn noch steckt
Der Seel es keinen Muth erweckt.

Ein Leit-Stern ists/ der uns regiert/
Und graden Wegs zu Christo führt;
Unsträflich kommt man an den Port
Wann man sich richtet nach dem Wort.

Es ist ein heller Morgen-Stern/
Der uns erleuchtet in dem HERRN/
Biß uns der helle Tag anbricht/
Da dann erscheint das volle Licht.

Es ist die allerbeste Cur/
Die uns mittheilt Göttlich Natur/
Wenn man verläßt die Lust der Welt/
Und sich allein zu CHristo hält.

Dann wer in diesem Weinstock bleibt/
Deß Reben gute Früchte treibt;
Und wird gereinigt mehr und mehr
Wann man nur folget Christi Lehr.

Denn daselbst will er kehren ein/
Das Hertz soll seine Wohnung seyn/
Sammt Vatter und dem Heil’gen Geist.
Wie durch Johannem ers verheißt.

GOTT Lob und Danck! wir leben noch/
Und tragen JESU sanfftes Joch:
Ein LAst/ so hier der Seel gibt Ruh/
Und dort den Himmel noch darzu.

Wol-meynende Erinnerung an alle Evangelische Christen/ (welche noch niemahlen Verfolgung betroffen)/ im Glauben beständig zu seyn/ nach dem Exempel der Saltzburgischen Emigranten.
Anno 1732