Franck, Salomo – Nur wie Gott will

Mel. Wer nur den lieben Gott
Gedruckt 1711

Nur wie Gott will, so mag es gehen
In Wohl und Weh, in Freud und Pein!
Nur wie Gott will, mag mir geschehen,
Nur wie Gott will, so stimm ich ein!
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Nur wie Gott will, das ist das Beste,
Ob es gleich noch so widrig scheint.
Ich bin gewiß und glaube feste,
Daß er es allzeit herzlich meint.
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Nur wie Gott will, laß ich mich lenken,
Mein Herz, Gemüth, und ganzer Sinn
Soll sich in seinen Willen senken,
Weil ich in Gott nur leb und bin.
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Nur wie Gott will, so will ich glauben,
Daß es mir nütz und selig sei.
Kein Zweifel soll den Trost mir rauben,
Daß Gott, mein Gott, allein getreu.
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Nur wie Gott will; will er mir geben
Glück, Ehr und Güter dieser Welt:
Ich nehm es und bitt ihn daneben,
Mit mir zu thun, wie ihm gefällt.
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Nur wie Gott will; in Gottes Willen
Soll meine Seele ruhig sein.
Soll ich mein Maaß mit Thränen füllen,
So geb ich mich auch willig drein.
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Nur wie Gott will, in Freud und Leiden;
Nur wie Gott will, so will auch ich;
Im Leben, Leiden und Verscheiden
Dem Höchsten überlaß ich mich.
In Gott ist meine Seele still,
Dieß ist mein Schluß: nur wie Gott will.

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Nunmehr verbleicht die güldne Sonne

Mel. Wer nur den lieben Gott.
Gedruckt 1685

Nunmehr verbleicht die güldne Sonne,
Und geht zur sanften Abendruh.
Ach komm, Herr Jesu, meine Wonne,
Steh still, du Lebenssonne du!
Bleib doch bei mir, du Seelenfreund,
So weicht von mir der arge Feind!

Laß mir die Flamme deiner Liebe
Die starke Feuersäule sein,
Damit der Feind mich nicht betrübe,
Bewahre mich vor aller Pein!
Komm, decke mich, o meine Ruh,
Mit deinen Gnadenflügeln zu!

Mein Schutz, beschütze doch mein Leben,
Mein Licht, bestrahle Geist und Sinn!
So werd ich nicht im Finstern schweben,
Ob ich gleich in Egypten bin.
Du bist allein das wahre Licht,
Du bleibest meine Zuversicht.

Du bist mein Trost, und mein Verlangen,
Vertreib des Feindes List und Macht!
Ich bin in Sünden ganz gefangen,
Erscheine mir in dieser Nacht!
Komm, großer Engel, komm herbei,
Und mache mich von Banden frei!

Erlaß die wohlverdiente Strafe,
Und schaffe mir Gewissensruh!
Verbleib bei mir, als deinem Schafe,
Du treuer Seelenhirte du!
Wenn deine Liebe mich bewacht,
So schlaf ich sanft in dieser Nacht.

Ermuntre, Jesu, meine Seele,
Laß sie die kluge Jungfrau sein,
Beschenke sie mit Glaubensöle,
Gieb ihrer Lampe Glanz und Schein;
Ach, führe sie nach dieser Zeit
Zum Lichte deiner Herrlichkeit!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Mein Vater in der Höhe

Mel. In allen meinen Thaten
Gedruckt 1711

Mein Vater in der Höhe,
Ich weiß, daß Wohl und Wehe
In deinen Händen ruht!
Schick es mit mir in Allen
Nach deinem Wohlgefallen,
Wie es mir nütz und gut.

Herr, dir ist nichts verborgen,
Drum werf ich meine Sorgen
Auf deiner Weisheit Macht!
Du wirst es Alles lenken;
Denn eh ich konnte denken,
Hast du an mich gedacht.

Regiere meine Sinnen,
Mein Denken, mein Beginnen,
Wenn mich das eitle Spiel
Der irdischen Gedanken
Verführt von deinen Schranken;
Dein Wille sei mein Ziel!

Willst du in diesem Leben
Ein zeitlich Glück mir geben,
So sei dirs heimgestellt!
Dein Will allein geschehe,
Mein Gott, wie in der Höhe,
So auch in dieser Welt!

Soll ich bei trüben Tagen
Mein Kreuze nach dir tragen,
So gieb Geduld und Muth,
Und laß mich deinen Willen
In Wohl und Weh erfüllen;
So ist mir Alles gut.

Schick es in Freud und Leiden,
Im Leben, im Verscheiden,
Herr, wie du willst, mit mir:
So kann ich christlich leben,
So sterb ich dir ergeben,
Und lebe stets bei dir!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Mein Gott, wie bist du so verborgen

Mein Gott, wie bist du so verborgen!
Wie ist dein Rat so wunderbar!
Was helfen alle meine Sorgen?
Du hast gesorget, eh ich war.
Mein Gott und Vater,
Führe mich nur selig,
Obgleich wunderlich.

2. Man kann dich nicht von vorne sehen,
Wir blicken dir nur hinten nach.
Was du bestimmt, das muß geschehen
Bei unserm Glück und Ungemach.
Mein Gott und Vater,
Führe mich nur selig,
Obgleich wunderlich.

3. Herr, wer kann deinen Rat ergründen?
Dir bleibt allein der Weisheit Preis;
Du kannst viel tausend Wege finden,
Wo die Vernunft nicht einen weiß.
Mein Gott und Vater,
Führe mich nur selig,
Obgleich wunderlich.

4. Dein allerheiligste Gedanken
Sind himmelweit von Menschenwahn;
Drum leite mich in deinen Schranken
Und führe mich auf rechter Bahn.
Mein Gott und Vater,
Führe mich nur selig,
Obgleich wunderlich.

5. Dir will ich mich ganz überlassen
Mit allem, was ich hab und bin.
Ich werfe, was ich nicht kann fassen,
Auf deine Macht und Weisheit hin.
Mein Gott und Vater,
Führe mich nur selig,
Obgleich wunderlich.

6. Hilf, daß ich nimmer von dir kehre
In Glück und Unglück, Freud und Leid.
Schick alles, Herr, zu deiner Ehre
Und meiner Seelen Seligkeit.
Mein Gott und Vater,
Führe mich nur selig,
Obgleich wunderlich.

Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home

Franck, Salomo – Gott Lob! Es ist von meinem Leben

Mel. Wer nur den lieben Gott
Gedruckt 1711

Gott Lob! Es ist von meinem Leben
Nun abermal ein Tag vorbei;
Die sanfte Nacht hat mich umgeben,
Und macht mein Herz von Sorgen frei.
Das ist mein Trost, der mich erfreut:
Stets näher zu der Ewigkeit.

Jedweder Abend kann mir zeigen,
Es werde sich mein Lebenslicht
Zum stillen Todesabend neigen.
Dieß ist mein Trost, und schreckt mich nicht:
Ich komm aus dieser kurzen Zeit
Stets näher zu der Ewigkeit.

Ob sich gleich Leib und Seele scheiden,
Obgleich mein Leibeskleid zerreißt,
Wird Jesus doch die Seele kleiden
Mit dem, was unverweslich heißt.
Dies ist mein Ziel bei Freud und Leid:
Stets näher zu der Ewigkeit.

Ich finde nur im kühlen Grabe
Das beste Bette meiner Ruh,
Und wenn ich ausgeschlafen habe,
Führt Jesus mich zum Himmel zu.
So bringt auch jeder Blick der Zeit
Stets näher zu der Ewigkeit.

So lieg und schlaf ich ganz mit Frieden,
Dieweil mein Hirte bei mir wacht;
Von Jesu bleib ich ungeschieden
Auch in der letzten Todesnacht.
Er lenket meiner Tage Zeit
Stets näher zu der Ewigkeit.

So kommt, ihr sanften Abendstunden;
Ihr müden Augen, schließt euch zu!
Die Seele ruht in Christi Wunden,
So hat der Leib auch seine Ruh.
Mein Wunsch und Ziel ist jederzeit:
Stets näher zu der Ewigkeit.

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Gott, du Licht, das ewig bleibet,

Mel. Werde munter, mein Gemüthe.
Gedruckt 1711

Gott, du Licht, das ewig bleibet,
Welches ohne Wechsel ist,
Und die Nacht weit von sich treibet,
Der du bleibest, wie du bist!
Ich steh auf von meiner Ruh,
Rufe: „werde Licht!“ mir zu,
Daß ich, der ich Nacht und Erde,
Durch dein Licht verkläret werde!

Wecke, da der Leib geschalfen,
Auch die Seele geistlich auf!
Gieb ihr selbst des Lichtes Waffen,
Zu vollenden ihren Lauf!
Laß mich sein des Lichtes Kind,
Hilf mir, der ich geistlich blind,
Jesu, daß ich möge sehen,
Und in deinem Lichte gehen!

Schenke mir, Herr, und gewähre,
Was die arme Seele stillt!
Ach, erneure und verkläre
Stets in mir dein Ebenbild!
Sende mir den Geist der Kraft,
Der ein neues Leben schafft,
Daß ich himmlisch auf der Erde,
Und ein Geist mit Christo werde!

Segne meiner Hände Werke,
Daß ich thue meine Pflicht,
Bleibe meiner Schwachheit Stärke,
Meines Lebens Kraft und Licht!
Laß meins Lebens Ziel allein
Deines Namens Ehre sein.
Und daß ich stets wahre Liebe
Gegen meinen Nächsten übe!

Führe bald mich zu dem Lichte
Deiner höchsten Majestät,
Wo vor deinem Angesichte
Die verklärte Sonne steht,
Lichter, als der Sonnenschein,
Ganz unsterblich, engelrein,
La0 sie sein mit dir vereinet,
Wenn mein letzter Tag erscheinet!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Flüchtigkeit.

Mel. eigene Melodie
Gedruckt 1685

Ach, was ist doch unsre Zeit?
Flüchtigkeit!
Nebel, Rauch, und Wind und Schatten!
Menschen können nicht bestehn,
Sie vergehn,
Wie die Blumen auf den Matten.
Unser Leben fleucht behende;
Mensch, bedenke doch das Ende!

Menschen sind zerbrechlich Glas,
Nichtig Gras,
Blumen, die nicht lange stehen.
Ach, wie bald wird ihre Kraft
Hingerafft,
Wann die Todeslüfte wehen!
Unser Leben fleucht behende;
Mensch, bedenke doch das Ende!

Jugend, die den Rosen gleicht,
Die verbleicht
Ihre Schöne muß verschwinden.
Es vergeht durch Todesmacht
Alle Pracht,
Die wir an den Menschen finden.
Unser Leben fleucht behende;
Mensch, bedenke doch das Ende!

Menschen sind der Zeiten Spiel,
Und ein Ziel,
Drauf die Todespfeile fliegen.
Die wie schlanke Cedern stehn,
Groß und schön,
Müssen durch den Tod erliegen.
Unser Leben fleucht behende;
Mensch, bedenke doch das Ende!

Ach, der Tod ist dir gewiß;
Drum vergiß
Alles Eitle dieser Erden!
Lenke dich zur Ewigkeit
Jederzeit,
Willst du dort unsterblich werden!
Unser Leben fleucht behende;
Mensch, bedenke doch das Ende!

Schwinge dein Gemüth und Herz
Himmelwärts,
Wo nicht Tod, nicht Noth, nicht Leiden!
Denk an das, was ewig ist,
Liebster Christ,
Soll dich einst der Himmel weiden!
Unser Leben fleucht behende;
Mensch, bedenke doch das Ende!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Du schnöde Welt

Mel. Eigene Melodie
Gedruckt 1685

Du schnöde Welt,
Du Raub der Zeit,
In dir ist nichts, als Eitelkeit!
Dein Glanz muß bald erbleichen,
Dein Wesen muß entweichen,
Du bist ein schwarzes Trauerzelt,
Du schnöde Welt!

Du schnöde Welt,
Die nur betrübt,
Mein Geist ist nicht in dich verliebt!
Ich sehe Dornenspitzen,
Wo Purpurrosen blitzen.
Du bist ein distelreiches Feld,
Du schnöde Welt!

Du schnöde Welt,
Dein Pracht ist Schein,
Dein Honig macht uns bittre Pein!
Du pflegest zu vergiften
Die fetten Wollusttriften.
Die Seele wird von dir gefällt,
Du schnöde Welt!

Du schnöde Welt,
Fahr immerhin,
Du bringst der Seele nie Gewinn!
Dort kann ich mich ergötzen
An güldnen Himmelsschätzen.
Weg Lust und Pracht, und Gut und Geld,
Weg schnöde Welt!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Die wunderseligen Führungen Gottes.

Mel. Wer nur den lieben Gott
Gedruckt 1711

Mein Gott, wie bist du so verborgen!
Wie ist dein Rath so wunderbar!
Was helfen alle meine Sorgen!
Du hast gesorget, eh ich war.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Man kann dich nicht von vorne sehen,
Wir blicken dir nur hinten nach;
Was du bestimmst, das muß geschehen
Bei unserm Glück und Ungemach.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Herr, wer kann deinen Rath ergründen!
Dir bleibt allein der Weisheit Preis;
Du kannst viel tausend Wege finden,
Wo die Vernunft nicht einen weiß.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Dein allerheiligsten Gedanken
Sind himmelweit von Menschenwahn;
Drum leite mich in deinen Schranken,
Und führe mich auf rechter Bahn!
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Dir will ich mich ganz überlassen
Mit Allem, was ich hab und bin;
Ich werfe, was ich nicht kann fassen,
Auf deine Macht und Weisheit hin.
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Hilf, daß ich nimmer von dir kehre
In Glück und Unglück, Wohl und Leid!
Schick Alles, Herr, zu deiner Ehre,
Und meiner Seele Seligkeit!
Mein Gott und Vater, führe mich
Nur selig, obgleich wunderlich!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Die Vergnügung in Gott.

Mel. Wer nur den lieben Gott.
Gedruckt 1711

Was sorg ich doch in diesem Leben
Um das, was nur ein Raub der Zeit?
Verspricht mir doch mein Gott zu geben
Den Himmel und die Seligkeit!
Der ist zu geizig, der nicht satt
An Gott und seinem Jesu hat.

Versagt mir Gott der Erden Gaben,
Glück, Ehre, Reichthum, Gut und Geld:
Mit meinem Jesu kann ich haben
Mehr, als den Himmel und die Welt.
Er ist allein mein höchstes Gut,
In dem mein Herz vergnüget ruht.

Das Wesen dieser Welt zerstäubet,
Weil Zeit und Sterben Alles frißt.
Mein bestes Theil besteht und bleibet,
So lang ein Gott im Himmel ist.
Und wenn der Himmel selber bricht,
Vergehet doch mein Himmel nicht.

Fahr hin, du stolzes Nichts der Erden,
Das Fleisch und Blut sein Alles nennt.
In Gott kann ich vergnüget werden,
Von dem mich auch der Tod nicht trennt.
Was macht mir doch mein Herze schwer?
Ich habe Gott! Was wünsch ich mehr?

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder