Kolross, Johann – Der CXXVII. Psalm.

Nisi Dominus, aedificauerit domum.

(Aus dem Val. Babstischen Gesangbuche von 1545, I. Nro. LI.)

WO Gott zum haus nicht gibt sein gunst,
so erbeit jederman umbsonst.
Wo Got die stad nicht selbs bewacht,
so ist umbsonst der wechter macht.

Vergebens, das jr frü auffsteht,
dazu mit hunger schlaffen geht
Und esset ewr brod mit ungmach:
denn wems Gott günt, gibt ers im schlaff.

Nu sind sein erben unser kind,
die uns von jm gegeben sind:
Gleich wie die pfeil ins starcken hand,
so ist die jugent Gott bekand.

Es sol und mus dem gschehen wol,
der dieser hat sein köcher vol,
Sie werden nicht zu schand noch spot,
für jrem feind beward sie Gott.

Ehr sey Gott Vater und dem Son,
sampt heilgem Geist in einem thron,
Welchs jm auch also sey bereit
von nu an bis in ewigkeit. Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Kolross, Johann – Der XXV. Psalm.

Ab te Domine leuaui animam.

(Ein new außerlesen Gesangbüchlin für die Kirchen, Strasburg 1568. 8°. Seite XLV.)

HErr, ich erheb mein seel zu dir!
mein Gott, auff deine güte
Hoff ich allein auß hertzen bgir,
vor schand du mich behüte!
Damit nit meine feinde sich
erfröuwend allzeit über mich,
dann keiner wirdt zu schanden,
der auff dich harrt, schendst aber die,
welche on ursach schmähend hie
dein volck in allen landen.

O Herre, dein weg zeig du mir an
unnd laß mich nicht mer jrren!
Weiß mich allzeyt auff deine ban,
und laß mich nit verwirren
Durch menschen gsatz, gebott unnd leer,
auch mich selbs nit verfüren mer,
in dinr warheit mich leite,
unnd leer mich halten dein gebott,
du bist allein mein heil, O Gott,
sthets ich dein wart und beidte!

Gedenck an dein barmhertzigkeit,
auch, Herr, an all dein güte,
Die vor der welt her seind bereit,
vor sünden mich behüte;
Gedenck nit der grossen sünde mein,
die ich hab thon von dem ich bin
geweßt ein kleines kinde,
Sunder nach der erbarmung dein
und güte wölst gedencken mein,
das ich gnad bei dir finde.

Dann du, Herr, bist gerecht und gut,
darumb kanst nicht lassen
Den sünder, der dich bitten thut,
zeigst du die rechten straasse.
Du leitest die ellenden recht,
die von der welt gar seind verschmächt,
dein weg thust du sie weisen;
all deine steig seind gut und trew
denen, die deine zeugnus frey
und pundt zhalten sich fleissen.

Umb deines namens willen, Herr,
laß nach mein grosse schulde!
Dann wer dich förcht und sucht dein ehr,
der bleibt in deiner hulde;
Den weg wirst du jhm zeigen wol,
der dir gfalt, den er wandlen sol,
seinr seel wirt guts zu lohne;
Sein kind, die dir vertrauwet hand,
werden besitzen das globt land
bey dir im himmels throne.

Herr, dein geheimnus ist bey den,
die dich förchten alleine,
Dein pundt gibst ihnen zuuerston,
machst sie von sünden reine.
Mein augen sehend stehts auff dich,
mein füß reiß uß dem strick, bitt ich,
kör dich zu mir mit gnaden!
Dann ich bin einsam, arm und bloß,
angst meines hertzens die ist groß:
für mich auß meinem schaden!

Sich an mein ellend, dürfftigkeit,
verzeich mir all mein sünde!
Sich, das meinr feind vil seind bereit,
mich frefflich hassen gschwinde.
Bewar mein seel, errette mich,
damit nicht kumm zu schanden ich!
auff dich trauw ich alleine.
Gantz schlecht und grecht bhüt mich, o Gott,
ich harr uff dich, uß aller not
erlöß dein Christlich gmeinde!

Dem Herren Gott von himmelreich
lob, ehr und preis ich leiste,
Gott Vatter, Gott dem Son desgleich
und Gott dem heiligen Geiste!
Sein herrligkeit, barmhertzigkeit,
Großmächtigkeit und heiligkeit
seind ewig und on ende;
Heilige dreyheit, einiger Gott,
in aller trübsal, angst und not
den tröster uns zusende!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Als Nacht und Todesschatten

Als Nacht und Todesschatten
Uns ganz umgeben hatten
Im dunkeln Pilgerthal;
Da kam in unser Wehe
Der Aufgang aus der Höhe,
Und brachte Freuden ohne Zahl.

Auf Galiläas Hügeln,
Mit Heil auf ihren Flügeln,
Da ging die Sonne auf.
Durch trübe Wolkenhülle
Brach ihres Lichtes Fülle, –
Den Sturm des Fluchs durchbrach ihr Lauf.

Und Allen will sie Leben
Und Vollgenüge geben,
Die ihrem Lichte nah’n. –
O Licht, so hell, so süße,
Komm, richte unsre Füße
Vom Irrweg auf des Friedens Bahn.

Nimm unter Deine Flügel
Die Thäler, Berg‘ und Hügel
Der Erde weit und breit;
Daß sie wie Lämmer springen,
Und Dir Hosianna singen,
Du Sonne der Gerechtigkeit!

Schaff – Deutsches Gesangbuch

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere- Behalt mich, Herr, in deiner Pflege

Behalt mich, Herr, in deiner Pflege,
Du, der dem Tode mich entrückt,
Daß nicht der Trug der eignen Wege
Mich nun Erlösten neu umstrickt.
Du kennst mein Herz in seinem Trutze,
Du kenst’s in seiner Kreuzesflucht.
Behalte mich in deinem Schutze,
Behalte mich in deiner Zucht.

Behalte mich in der Bereitung
Des Heil’gen Geistes für und für!
Es würde ohne deine Leitung
Ein unfruchtbarer Baum aus mir.
Die Keime selbst der Lieb‘ und Güte,
Die du mir neu ins Herz gelegt,
Ach, sie verkümmern vor der Blüte,
Wo deine Treue sie nicht pflegt.

Du mußt, was du begannst, vollenden;
Aus mir wächst Heil’ges nicht hervor.
Behalt in deinen Meisterhänden
Mich weiches Wachs, mich schwankes Rohr!
Ob milde Lüfte wehn, ob Stürme,
O laß mich nimmer, nimmer los!
Behalte mich in deinem Schirme
Und deiner Liebe treuem Schoß!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Eine Herde und ein Hirt

Eine Herde und ein Hirt,
Wie wird dann dir sein, o Erde,
Wenn sein Tag erscheinen wird,
Freue dich, du kleine Herde,
Mach dich auf und werde licht!
Jesus hält, was er verspricht.

Hüter, ist der Tag noch fern,
Schon ergrünt es auf den Weiden,
Und die Herrlichkeit des Herrn,
Nahet dämmernd sich den Heiden;
Blinde Pilger flehn um Licht.
Jesus hält, was er verspricht

Komm, o komm, getreuer Hirt,
Daß die Nacht zum Tage werde.
Ach, wie manches Schäflein irrt
Fern von dir und deiner Herde.
Kleine Herde, zage nicht!
Jesus hält, was er verspricht.

Sieh, das Heer der Nebel flieht
Vor des Morgenrotes Helle,
Und der Sohn der Wüste kniet
Dürstend an der Lebensquelle;
Ihn umleuchtet Morgenlicht.
Jesus hält, was er verspricht.

Gräber harren aufgetan;
Rauscht, verdorrete Gebeine,
Macht dem Bundesengel Bahn,
Großer Tag des Herrn, erscheine!
Jesus ruft: Es werde Licht!
Jesus hält, was er verspricht.

O des Tags der Herrlichkeit!
Jesus Christus, du die Sonne,
Und auf Erden weit und breit
Lich und Wahrheit, Fried und Wonne!
Mach dich auf, es werde Licht!
Jesus hält, was er verspricht!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere- Empor zu Gott, mein Lobgesang

Empor zu Gott, mein Lobgesang,
Er, dem der Engel Lied erklang,
Der hohe Freudentag ist da,
Lobsinget ihm Halleluja,
Ja singt Halleluja!

2. Er kam, des Vaters Ebenbild,
Von schlichtem Pilgerkleid umhüllt,
Und führet uns mit sanfter Hand,
Ein treuer Hirt, ins Vaterland,
Ein Hirt ins Vaterland

3. Er, der jetzt bei dem Vater thront,
Hat unter uns, ein Mensch, gewohnt,
Damit auch wir ihm werden gleich
Auf Erden und im Himmelreich,
Hier und im Himmelreich.

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Er kommt

1. Er kommt, der Herr, schon ist Er nah!
Froh kommt Er zu den Seinen;
O wär´ Er doch bald sichtbar da!
Wie freut mich sein Erscheinen,
da ich in seiner Herrlichkeit
Ihn werde schau´n –
O, käm Er heut´,
vor Freude würd´ ich weinen.

2. Komm, Jesus, komm!
Ich warte Dein
mit allen Deinen Frommen.
Verzieh nicht, Jesus, komm, erschein!
Ich freu´mich auf Dein Kommen.
Ich freu´ mich auch,
wenn Du zu mir
wirst sagen: „Komm!“ und ich von Dir
zu Dir werd´ aufgenommen.

3. Ja, Amen! Komm!
Ruft Deine Braut
im Geist Dir, Herr, entgegen,
bis sie Dein Angesichte schaut –
schon bist Du unterwegen.
Schon pred´gen´s Erd´ und Himmel laut:
„Er kommt!“ –
„Ja, komm!“ ruft Deine Braut
dir tausendmal entgegen.

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Ja fürwahr, uns führt mit sanfter Hand

Ja fürwahr, uns führt mit sanfter Hand
ein Hirt durchs Pilgerland
der dunklen Erde,
uns, seine kleine Herde.
Halleluja! Halleluja!

Wenn im Dunkeln auch sein Häuflein irrt,
er wacht, der treue Hirt,
und läßt den Seinen
ein freundlich Sternlein scheinen.
Halleluja!

Sicher leitet aus des Todes Graun
er uns zu grünen Aun,
zu frischen Quellen,
zu ewgen Lebenswellen.
Halleluja!

Freundlich blickt sein Aug auf uns herab,
Sein sanfter Hirtenstab
bringt Trost und Friede.
Er wachet sich nicht müde.
Halleluja!

Ja fürwahr, er ist getreu und gut;
auch unsre Heimat ruht
in seinen Armen.
Sein Name ist Erbarmen.
Halleluja!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Wohlauf, des Satans Stuhl

1. Wohlauf, des Satans Stuhl
und Reich muß untergehen!
Und unsers Königs Reich
alleine muß bestehen!
Auf, jauchze, freue dich,
du Tochter Zion, sehr!
Dein König kommt mit Macht,
gib Ihm allein Gehör!

2. Betrübtes Zion, sieh,
Dein König läßt dir sagen:
O Tochter, halte ein,
zu trauern und zu klagen!
Dein König kommt zu dir,
dein Bräutigam und Freund –
O, richte nur auf Ihn
dein Auge, das da weint!

Krummacher, Friedrich Adolf – Du bist der Weg

Du bist der Weg; an Deiner Hand wir finden
die Bahn zum Licht im dunkeln Tal der Sünden.
O halt‘ uns stets, Du Hort voll Huld und Gnade,
auf rechtem Pfade!

Du bist die Wahrheit; gehn wir gleich im Dunkeln,
doch muß Dein himmlisch Licht uns freundlich funkeln.
O bleibe bei uns, Herr, in Nacht und Schmerzen
in unsern Herzen!

Du bist das Leben; ewig himmlisch Leben
wirst Du, o Lebensfürst, den Deinen geben.
O hilf, daß wir dort mit den Engelschören
ewig Dich ehren!