Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere- Behalt mich, Herr, in deiner Pflege

Behalt mich, Herr, in deiner Pflege,
Du, der dem Tode mich entrückt,
Daß nicht der Trug der eignen Wege
Mich nun Erlösten neu umstrickt.
Du kennst mein Herz in seinem Trutze,
Du kenst’s in seiner Kreuzesflucht.
Behalte mich in deinem Schutze,
Behalte mich in deiner Zucht.

Behalte mich in der Bereitung
Des Heil’gen Geistes für und für!
Es würde ohne deine Leitung
Ein unfruchtbarer Baum aus mir.
Die Keime selbst der Lieb‘ und Güte,
Die du mir neu ins Herz gelegt,
Ach, sie verkümmern vor der Blüte,
Wo deine Treue sie nicht pflegt.

Du mußt, was du begannst, vollenden;
Aus mir wächst Heil’ges nicht hervor.
Behalt in deinen Meisterhänden
Mich weiches Wachs, mich schwankes Rohr!
Ob milde Lüfte wehn, ob Stürme,
O laß mich nimmer, nimmer los!
Behalte mich in deinem Schirme
Und deiner Liebe treuem Schoß!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Eine Herde und ein Hirt

Eine Herde und ein Hirt,
Wie wird dann dir sein, o Erde,
Wenn sein Tag erscheinen wird,
Freue dich, du kleine Herde,
Mach dich auf und werde licht!
Jesus hält, was er verspricht.

Hüter, ist der Tag noch fern,
Schon ergrünt es auf den Weiden,
Und die Herrlichkeit des Herrn,
Nahet dämmernd sich den Heiden;
Blinde Pilger flehn um Licht.
Jesus hält, was er verspricht

Komm, o komm, getreuer Hirt,
Daß die Nacht zum Tage werde.
Ach, wie manches Schäflein irrt
Fern von dir und deiner Herde.
Kleine Herde, zage nicht!
Jesus hält, was er verspricht.

Sieh, das Heer der Nebel flieht
Vor des Morgenrotes Helle,
Und der Sohn der Wüste kniet
Dürstend an der Lebensquelle;
Ihn umleuchtet Morgenlicht.
Jesus hält, was er verspricht.

Gräber harren aufgetan;
Rauscht, verdorrete Gebeine,
Macht dem Bundesengel Bahn,
Großer Tag des Herrn, erscheine!
Jesus ruft: Es werde Licht!
Jesus hält, was er verspricht.

O des Tags der Herrlichkeit!
Jesus Christus, du die Sonne,
Und auf Erden weit und breit
Lich und Wahrheit, Fried und Wonne!
Mach dich auf, es werde Licht!
Jesus hält, was er verspricht!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere- Empor zu Gott, mein Lobgesang

Empor zu Gott, mein Lobgesang,
Er, dem der Engel Lied erklang,
Der hohe Freudentag ist da,
Lobsinget ihm Halleluja,
Ja singt Halleluja!

2. Er kam, des Vaters Ebenbild,
Von schlichtem Pilgerkleid umhüllt,
Und führet uns mit sanfter Hand,
Ein treuer Hirt, ins Vaterland,
Ein Hirt ins Vaterland

3. Er, der jetzt bei dem Vater thront,
Hat unter uns, ein Mensch, gewohnt,
Damit auch wir ihm werden gleich
Auf Erden und im Himmelreich,
Hier und im Himmelreich.

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Er kommt

1. Er kommt, der Herr, schon ist Er nah!
Froh kommt Er zu den Seinen;
O wär´ Er doch bald sichtbar da!
Wie freut mich sein Erscheinen,
da ich in seiner Herrlichkeit
Ihn werde schau´n –
O, käm Er heut´,
vor Freude würd´ ich weinen.

2. Komm, Jesus, komm!
Ich warte Dein
mit allen Deinen Frommen.
Verzieh nicht, Jesus, komm, erschein!
Ich freu´mich auf Dein Kommen.
Ich freu´ mich auch,
wenn Du zu mir
wirst sagen: „Komm!“ und ich von Dir
zu Dir werd´ aufgenommen.

3. Ja, Amen! Komm!
Ruft Deine Braut
im Geist Dir, Herr, entgegen,
bis sie Dein Angesichte schaut –
schon bist Du unterwegen.
Schon pred´gen´s Erd´ und Himmel laut:
„Er kommt!“ –
„Ja, komm!“ ruft Deine Braut
dir tausendmal entgegen.

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Ja fürwahr, uns führt mit sanfter Hand

Ja fürwahr, uns führt mit sanfter Hand
ein Hirt durchs Pilgerland
der dunklen Erde,
uns, seine kleine Herde.
Halleluja! Halleluja!

Wenn im Dunkeln auch sein Häuflein irrt,
er wacht, der treue Hirt,
und läßt den Seinen
ein freundlich Sternlein scheinen.
Halleluja!

Sicher leitet aus des Todes Graun
er uns zu grünen Aun,
zu frischen Quellen,
zu ewgen Lebenswellen.
Halleluja!

Freundlich blickt sein Aug auf uns herab,
Sein sanfter Hirtenstab
bringt Trost und Friede.
Er wachet sich nicht müde.
Halleluja!

Ja fürwahr, er ist getreu und gut;
auch unsre Heimat ruht
in seinen Armen.
Sein Name ist Erbarmen.
Halleluja!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Wohlauf, des Satans Stuhl

1. Wohlauf, des Satans Stuhl
und Reich muß untergehen!
Und unsers Königs Reich
alleine muß bestehen!
Auf, jauchze, freue dich,
du Tochter Zion, sehr!
Dein König kommt mit Macht,
gib Ihm allein Gehör!

2. Betrübtes Zion, sieh,
Dein König läßt dir sagen:
O Tochter, halte ein,
zu trauern und zu klagen!
Dein König kommt zu dir,
dein Bräutigam und Freund –
O, richte nur auf Ihn
dein Auge, das da weint!

Krummacher, Friedrich Adolf – Du bist der Weg

Du bist der Weg; an Deiner Hand wir finden
die Bahn zum Licht im dunkeln Tal der Sünden.
O halt‘ uns stets, Du Hort voll Huld und Gnade,
auf rechtem Pfade!

Du bist die Wahrheit; gehn wir gleich im Dunkeln,
doch muß Dein himmlisch Licht uns freundlich funkeln.
O bleibe bei uns, Herr, in Nacht und Schmerzen
in unsern Herzen!

Du bist das Leben; ewig himmlisch Leben
wirst Du, o Lebensfürst, den Deinen geben.
O hilf, daß wir dort mit den Engelschören
ewig Dich ehren!

Krummacher, Friedrich Adolf – Stern, auf den ich schaue

Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh‘,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh‘,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh‘,
Ziel, das ich erstrebe:
Alles, HErr, bist Du!

Ohne Dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne Dich, wer nähme
Meine Bürde, wer?
Ohne Dich zerstieben
Würde mir im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben.
Alles, HErr, bist Du!

Drum, so will ich wallen
Meinen Pfad dahin,
Bis die Glocken schallen
Und daheim ich bin.
Dann mit neuem Singen
Jauchz ich froh Dir zu:
Nichts hab‘ ich zu bringen,
Alles, HErr, bist Du!

Krummacher, Friedrich Adolf – Tod, wo ist Dein Stachel

Tod, wo ist dein Stachel,
Hölle, wo dein Sieg,
seit der Fürst des Lebens
aus dem Grabe stieg?
Nacht, wo ist dein Grauen,
dunkle Sterbensnacht,
seit der Ostermorgen
hell uns angelacht?

Mag auch zitternd brechen
dieses arme Herz –
unsre Seele schwingt sich
jauchzend himmelwärts!
Mag der Leib zerfallen
und im Staub vergehn –
einst verklärt unsterblich
wird er auferstehn.

Vor dem Auferstandnen
flieht der Zweifel Heer,
und es kann uns schrecken
kein Verwesen mehr!
Ja, wir schaun frohlockend
in die Gruft hinein,
gleich als sähn wir aufwärts
in den Sonnenschein!

Großer Ostermorgen,
wenn des Menschen Sohn
einst mit seinen Engeln
kommt vom Himmelsthron;
wenn die Saat, die heil’ge,
die das Grab bedeckt,
zu erneutem Leben
seine Stimme weckt!

Dann mit andern Zungen,
mit erhöhtem Klang,
werden Millionen
singen den Gesang:
Tod, wo ist dein Stachel,
Hölle, wo dein Sieg,
seit der Fürst des Lebens
aus dem Grabe stieg?