Michael Bapzien – Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen

1. Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen
Betrachten Christi Leiden, Pein und Schmerzen,
Er tritt die Kelter Gottes, wie ich meine,
Wohl recht alleine.

2. Ach seht, wie angst wird ihm von unsern Sünden,
Er muß sich wie ein Wurm am Ölberg winden,
Daß ihm der Todesschweiß, mit dem er ringet,
Blutig ausdringet.

3. Gott selbst fällt hier im Garten zu der Erden,
Ein Engel muß des Trösters Tröster werden,
Die Kreatur muß ihren Schöpfer stärken,
Welchs wohl zu merken.

4. Was wir und Adam hatten übertreten,
Das muß der unschuldigste Herr verbeten,
Den scharfen Zorn, der über uns ergrimmet,
Er hier vernimmet.

5. Der treulos Judas sorglich rennt und laufet,
Den Herren um ein schnödes Geld verkaufet,
Gibt drauf der Rott die Losung durch sein Grüßen
Und falsches Küssen.

6. Die da mit Spieß und Stangen fertig stunden,
Führten ihn mit vor Kaiphas gebunden,
Da er um seine Lehre wird gefraget
Und hart verklaget.

7. In dessen Mund auch kein Betrug gefunden,
Der wird durch falsches Zeugnis überwunden,
Er wird verspott, verspeiet und verhöhnet,
Mit Dorn gekrönet.

8. Er wird gepeitscht mit dicht geflochtnen Riemen,
Der Rücken lag blutrünstig voller Striemen,
Von seinem Haupt, mit Dornen wund gestoßen,
Blutstropfen flossen.

9. Blutig ward er zum Schauspiel umgeführet,
Mit einem Purpur nur zum Spott gezieret,
Höhnisch gegrüßt, man speit ihm ins Gesichte,
Daß ihn vernichte.

10. Er ward verurteilt und ans Kreuz gehenket,
Mit Essig und mit bittrer Gall getränket,
Zuletzt schon, als sein Geist sich von ihm machet,
Ward er verlachet.

11. Wir sollen nicht ihn, sondern uns beklagen.
Ach freilich wir, wir haben ihn geschlagen
Ans Holz, weil Adam von dem Baum den Schaden
Ihn aufgeladen.

12. Ach unsre Sünd, ist Ursach seiner Wunden,
Wir haben ihn mit selbgen angebunden;
Wir hätten ewig, ewig, ewig müssen
Dies alles büßen.

13. Herr Jesu, dir, dir soll man Dank erweisen,
Für die Erlösung soll man stets dich preisen;
Doch kann es keines Menschen Witz ausdenken,
Was dir zu schenken.

14. Nimm dies so lang, was meine Lippen singen,
Bis du mich an der Engel Tor wirst bringen,
Daselbst will ich dein Lob in jenem Leben
Völlig erheben.

15. Hilf, Jesu, daß ich Gott auch meine Seele,
Wie du getan, an meinem End befehle,
Daß ich mag selig auf dein Blut und Namen
Einschlafen. Amen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States